Mettmann Hausarbeit mit Zertifikat

Düsseldorf · Der Kreis Mettmann und die drei bergischen Großstädte fördern haushaltsnahe Dienstleistungen mit einer Qualitätsoffensive. Dies soll dazu beitragen, dass Senioren möglichst lange zu Hause leben.

Lieferung des Mittagessens und Hilfe beim Einkauf, Saubermachen im Haushalt und Grünschnitt im Garten, Kosmetik und häusliche Krankenpflege: eine Vielzahl von sogenannten haushaltsnahen Dienstleistungen bieten Wohlfahrtsorganisationen und private Anbieter an. Was die Senioren für einen nicht immer geringen Stundensatz von zehn bis über 30 Euro pro Stunde bekommen, steht auf einem anderen Blatt.

Der Kreis Mettmann und die drei bergischen Großstädte starteten mit rund 70 Teilnehmern eine Qualifizierungsoffensive, welche die Angebote verbessern und für die Senioren übersichtlicher machen soll.

In einem ersten Schritt hatten Mettmann, Solingen, Wuppertal und Remscheid im vergangenen Jahr eine Broschüre herausgegeben, in der die Angebote von 250 Dienstleistern mit Kontaktadressen aufgeführt sind. Jetzt soll die Qualität verbessert werden in einer Schulung von Managementkräften und der Fachkräfte, die direkt mit den alten Leuten in Kontakt treten, das Mittagessen nach Hause bringen und die Arbeiten erledigen.

22,2 Millionen für Leistungen

Der Hintergrund: Mettmanns Kreisdirektor Martin M. Richter gibt in diesem Jahr 22,2 Millionen Euro für Pflegewohngeld und Pflegeleistungen in Alten- und Altenpflegeeinrichtungen aus. Diese Summe wird sich nach Hochrechnungen auf Grund der zunehmenden Alterung der Gesellschaft bis 2025 auf 42 Millionen Euro verdoppeln. In Solingen und Remscheid sieht es genauso dramatisch aus.

Der Kreis und die Städte haben daher ein hohes Interesse daran, ambulante Dienstleistungen zu fördern. Je länger alte Menschen in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung leben, um so geringer steigt die Belastung der öffentlichen Kassen. Solingens Beigeordneter für Soziales, Robert Krumbein, hat ausgerechnet: "Jeder Monat, den ein alter Mensch länger zu Hause lebt und nicht ins Altenheim geht, erspart uns im Schnitt 1300 Euro." Die Verantwortlichen wollen die Kostenlawine, die auf die Kommunen zurollt, möglichst abfangen.

Die Qualifizierung der Anbieter der Dienstleistungen liegt in den Händen des Bergischen Studieninstituts Wuppertal. Fachkräfte werden in Workshops insgesamt 40 Stunden geschult. Während es hier um die eigentliche Dienstleistungen geht, behandelt ein zweiter Block an zwei Tagen Management- und Finanzfragen, damit auch kleine Anbieter ihre Leistungen auf wirtschaftlich fundierter Basis anbieten können. Am Ende erhalten die Fachkräfte, die den Lehrgang absolviert haben, ein Zertifikat, mit dem sie die Teilnahme nachweisen können gegenüber den Senioren, deren Kindern oder anderen, welche die häusliche Hilfestellung organisieren. Sie sollen sicher sein, dass sie Qualität bekommen, sagt Richter. Die Anbieter können mit ihren Zertifikaten werben und haben so einen Wettbewerbsvorteil.

(RP)
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