Kreis Mettmann Handarbeit ist wieder schwer in Mode

Kreis Mettmann · Auch wer (noch) nicht näht, gerät in Verzückung. Diese Muster: rosa Hasen, bunte Häuschen, Heinzelmänner, grüne Giraffen und blaue Igel, Lkw und schwarze Spinnen, Punkte, Streifen und Sterne, Rosen und florale Ornamente wie aus den Siebzigern: Im Stofflädchen von Claudia Berling an der Friedhofstraße in Langenfeld geht jeder Kundin das Herz auf. Und genau das ist die Absicht: Das soll hier alles was fürs Auge sein, wohltun, glücklich machen und Entdeckerfreude wecken.

"Nähen ist in", sagt sie. "Sogar Kinder nehmen an unseren Nähkursen teil. Die unter Achtjährigen muss ich allerdings wegschicken, weil sie mit den Füßen noch nicht ans Nähmaschinen-Pedal kommen." Und: "Sie glauben nicht, wie viele Anfänger in unseren Kursen sind." Über Jahrzehnte sei das Selbermachen viel zu kurz gekommen. "Jetzt, ungefähr seit zehn Jahren, wird Kreativität wieder gelebt", sagt sie. Allerdings anders als früher. Setzte man sich in den Siebzigern noch an die Nähmaschine, weil das ersehnte Kleid im Laden zu teuer war und man es günstig selber machen wollte, ist das heute kein Grund mehr bei den vielen Textil-Discountern. Heute fertigt man Deko-Teile aus Stoff und allenfalls Kleidung fürs Baby oder Kleinkind. Kulturbeutel, Taschen, Flickendecken, Loop-Schals, Kissenhüllen, Gardinen, Sets, Tischdecken, Mobiles aus Stoffsternen, Türstopper, seltener aber ein Kleid oder eine Bluse. "Darauf ist mein Stoffangebot aber auch nicht ausgerichtet", sagt Berling.

Rund 1200 Stoffe aus Baumwolle und Baumwoll-Jersey sowie Leinen biete sie an. Dazu in kleinen Mengen Vlies, Tüll und ein bisschen Filz. Darüber hinaus beschichtete Baumwolle mit Acryl bestrichen oder laminiert, die sich prima für Badetaschen oder Garten-Tischdecken eignet. Für Kundin Ingrid Bock ist das ansprechend dekorierte Geschäft ein Dorado. "Diese tollen Baumwollstoffe mit ihren ausgefallenen Mustern inspirieren mich immer wieder zu neuen Taschen und Kosmetiktaschen. So etwas kann man auch prima verschenken."

Mit der Auswahl der Stoffmuster richtet sich Berling nicht nach der Mode: "Ich gucke nur, was schön ist", sagt sie. Allerdings haben es ihr die grafischen Muster der Siebziger in ihren knalligen Farben angetan.

(ik)
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