Mettmann Grundschüler werden zu Stars in der Manege

Mettmann · Seit Montag proben die Schüler der Schule Neandertal für ihre Zirkusshow. Unterstützt von der Familie Casselly trainieren die Kleinen akrobatische Luftnummern und tierische Sensationen.

 Schwierige Kletterpartie mit einer Ziege: Die Schüler proben eifrig für die Zirkus-Premiere. Zuschauer sind willkommen.

Schwierige Kletterpartie mit einer Ziege: Die Schüler proben eifrig für die Zirkus-Premiere. Zuschauer sind willkommen.

Foto: Dietrich Janicki

Sanft bewegt sich die Schaukel in luftiger Höhe vor und zurück. Im Rhythmus mit diesem Schwung fällt Jolina gekonnt in den Spagat oder biegt sich wie eine Feder um den Holm. Unangestrengt lächelt sie ins imaginäre Publikum. Nur das mit dem Verbeugen klappt noch nicht. "Aber bis zur Aufführung wird das schon werden", ist sie sich sicher.

Sonst besucht sie die Klasse 2a der Grundschule Am Neandertal. Zusammen mit allen anderen Schülern der insgesamt zwölf Klassen vertauscht sie seit Montag das Klassenzimmer mit der Zirkusmanege. Ein Zelt ist auf dem Schulgelände aufgebaut worden, hier wird geübt. Anstelle von Mathe, Deutsch und Sachkunde versuchen sich die Kinder als Dompteure, Zauberer und Akrobaten. "Wir durften auswählen, was wir machen wollen", erklärt Amy. Zur Auswahl standen Seiltanz, Luftringe sowie Trapez, Auftritte als Clown oder Zauberer und die Arbeit mit verschiedenen Tieren.

Eigentlich wollte Amy in die Hundegruppe, "da war es aber schon voll und jetzt machen wir was mit Ziegen". Zusammen mit ihren Freundinnen Lilith und Patrizia (alle 10). "Die Ziegen sind voll süß", sagt Gina. "Aber es ist schwierig, die machen nicht immer, was sie sollen." Das Zirkusprojekt finden die Mädchen "klasse, es macht total Spaß. Nur die Warterei, bis man wieder in die Manege kann, die nervt manchmal. Wir gucken dann den anderen zu. Und applaudieren aufmunternd".

Bereits vor vier Jahren hatte die GGS Am Neandertal ein ähnliches Zirkusprojekt mit einer anderen Zirkusfamilie initiiert, wie sich Lehrerin Heike Kutz erinnert. Damals wie heute geht es einerseits darum, Spaß zu haben, an sich selbst neue Talente zu entdecken und Mut zu fassen, diese dann in der Show auch zu präsentieren. "Vor allem ist es ein ganz anderer Ansatz, unter dem Neues erlernt wird", sagt die Pädagogin. Diese Art der Gruppenarbeit kommt sonst im Unterrichtsalltag nicht zu oft vor. "Jetzt können sich auch Leistungsschwache ganz anders bewähren." Und treten Klassenerste in die zweite Reihe zurück.

Heterogene Gruppen, betreut von Lehrern plus Zirkusleuten, sind auch deshalb entstanden, weil sie sozusagen jahrgangsübergreifend zusammengestellt wurden. "Wir kümmern uns auch mit um die Kleinen", sagt Amy. Wenngleich sie findet, dass die auch ein bisschen wie die Ziegen sind. "Die machen auch nicht immer was wir sagen", sagt sie. "Riesenspaß" macht das Training trotzdem. "Ich würde immer wieder mitmachen", bilanziert sie.

Misstöne gibt es nirgendwo, auch Emirkan (10) ist mit Feuereifer bei der Sache. Selbst theoretisch kann er Schritt für Schritt erklären, wann er wie die Beine durch einen Reifen steckt und sich selbst dabei verrenkt. "Eigentlich spiele ich lieber Fußball. Das ist jetzt aber auch ganz schön gut". Luca (9) ist hellauf begeistert. "Das ist voll cool, ich zaubere!", liegt der Stolz auf sein neu erlerntes Können auf jedem einzelnen Buchstaben. Kaum, dass er "Hokus, Pokus, Fidibus", gesagt hat, verschwindet ein Schwert. Den Trick kann er nun auf dem Effeff und am liebsten würde er rasch verraten, wie der funktioniert. Aber große Zauberehre, darüber verliert er kein Sterbenswörtchen.

Ein anderes Problem treibt ihn um, nämlich was er zu den Aufführungen am Donnerstag und Freitag tragen soll. "Ich hoffe, wir bekommen coole Kostüme."

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