"Garten der Sternenkinder" Mettmann entschuldigt sich für unangekündigt entfernten Grabschmuck

Mettmann · Die Stadt Mettmann hat sich bei einem Paar entschuldigt, das die Grabstelle seines ungeborenen Kindes im Dezember unvermittelt leergeräumt vorfand. Der Schmuck des Grabes war von der Stadt abgeräumt worden, ohne dass die Eltern informiert waren.

 Auf vielen Friedhöfen gibt es Grabstellen für "Sternenkinder", die tot geboren wurden oder als Frühchen verstarben. Unser Foto zeigt ein Grab in Ratingen. Anders als dort erlaubt es die Stadt Mettmann nicht, dass die Grabstellen individuell geschmückt werden.

Auf vielen Friedhöfen gibt es Grabstellen für "Sternenkinder", die tot geboren wurden oder als Frühchen verstarben. Unser Foto zeigt ein Grab in Ratingen. Anders als dort erlaubt es die Stadt Mettmann nicht, dass die Grabstellen individuell geschmückt werden.

Foto: M. Mutzberg

Zunächst hatte die Bild-Zeitung über den Fall berichtet. Demnach hatten Kristina und Benjamin Corda (25 und 36) aus Mettmann in der Adventszeit das Grab ihrer Tochter Zoey Alice besucht. Dort bemerkten sie, dass eine Barbiepuppe, Blumenschmuck und weitere Gegenstände des Andenkens nicht mehr auf der Grabstelle lagen. Die Cordas hatten nach eigenen Angaben vor knapp vier Jahren bei der Stadtverwaltung telefonisch die Erlaubnis eingeholt, dass das Grab individuell hergerichtet werden darf. Fälschlicherweise, wie die Stadt jetzt sagt.

Zoey Alice war ein "Sternenkind"

Die Tochter der Cordas war im Juli 2014 in der 18. Schwangerschaftswoche verstorben. Bestattet worden war sie im "Garten der Sternenkinder". Dieser Bereich auf dem Friedhof wurde von der Stadt bereitgestellt, nachdem das Evangelische Krankenhaus Mettmann angeregt hatte, besonders Eltern von tot- oder frühgeborenen Kindern einen Ort zum Trauern zu geben. Nach dem Bestattungsgesetz NRW müssen solche Kinder nicht zwingend bestattet werden.

Nach Angaben der Stadt ist der "Garten der Sternenkinder" "ein ruhiger Ort (...), der von einer einheitlichen Gestaltung geprägt ist". Eine Bepflanzung und Ausschmückung auf den Gedenksteinen durch Eltern sei nicht vorgesehen. Hierfür stehe eine Urnen-Begleitstele auf einer bestimmten Fläche zur Verfügung, wo Schmuck- und Erinnerungsgegenstände abgelegt werden dürften.

An dieser Auffassung will die Stadt festhalten und auch für die Cordas keine Ausnahme machen. Nachdem das Paar sich beschwert hatte, teilte die Stadt laut Medienbericht am 16. Februar mit, dass das Grab doch nicht individuell geschmückt werden dürfe. Der Grabschmuck der Cordas war vom Grab entfernt und auf der dafür vorgesehen Fläche untergebracht worden, ohne das Paar zu informieren.

In einem schriftlichen Statement entschuldigte sich die Stadt am Mittwochmittag für dieses Vorgehen: Es wäre besser gewesen, die Eltern bereits vor Entfernung des Schmucks anzuschreiben und sie zu bitten, die Gegenstände nur an der vorgesehenen Stelle abzulegen. "Dieses Versäumnis bedauert die Stadt sehr und hat sich dafür bei den Eltern entschuldigt."

(hpaw)
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