Mettmann Flüchtlings-Hilfe braucht Koordinator

Mettmann · Fraktionen und Verwaltung in Mettmann sind sich einig: Ein Mitarbeiter muss eingestellt werden, der sich um die Ehrenamtler und um die Unterbringung der Jugendlichen kümmert.

Mettmann: Flüchtlings-Hilfe braucht Koordinator
Foto: dj-

In diesem Punkt sind sich die Fraktionen im Familien- und Sozialausschuss und die Stadtverwaltung einig: In Mettmann fehlt ein Flüchtlings-Koordinator. Ein Mann oder eine Frau, der/die in der Verwaltung sitzt und die Arbeit zwischen den Flüchtlingen und den Ehrenamtlern koordiniert.

Doch nicht nur das: Die Zahl der Jugendlichen, die ohne Eltern, Geschwister und Verwandte nach Mettmann kommen, nimmt rapide zu. Mit dem Bus treffen sie in den Erstaufnahmelagern des Kreises an der Flur- und an der Koennecke Straße ein. Dann werden sie sofort in die Obhut des Jugendamtes gegeben, da sie nicht allein im Camp leben dürfen. "Wir haben große Probleme, die Jugendlichen adäquat unterzubringen", sagt Abteilungsleiter Marco Sucic. In dieser Woche sind 16 Jugendliche ohne Schutz in Mettmann eingetroffen. 36 junge Leute waren es vor einigen Wochen. Der Flüchtlingskoordinator könnte die jungen Menschen in Empfang nehmen und dabei helfen, ein sicheres Zuhause zu finden.

Die Arbeit der Ehrenamtler wird zwar von Yasemin Yavuz von der Caritas koordiniert, doch die junge Frau, sie ist Mutter von zwei Kindern, ist nur an zwei Tagen in Mettmann, hat eine halbe Stelle und kann nicht alles leisten.

Die Stadt will sich mit dem Kreis in Verbindung setzen und hofft, dass er als Finanzaufsichtsbehörde die Stelle bewilligt. Denn die Stadt Mettmann benötigt bei Neueinstellungen grünes Licht vom Kreis. Der Grund ist die klamme Haushaltslage der Stadt. "Wir brauchen einen Flüchtlings-Koordinator. Es existiert ein hoher Arbeitsaufwand", so Marco Sucic. Alle Fraktionen votierten dafür, dass die Stadt die Stelle ausschreibt und einen Flüchtlings-Koordinator einstellt.

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Zurück zur ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit: Über 35 Ehrenamtler erteilen in Mettmann Deutschunterricht. Und zwar in Gruppen mit sechs bis zehn Teilnehmern, sagt Yavuz. Außerdem gibt es einen reinen Frauensprachkurs mit zehn Teilnehmern. "Im Bereich der Unterkünfte gibt es 15 Ehrenamtler, die Familien oder Einzelpersonen in den Unterkünften besuchen und betreuen. Sie unterstützen die Flüchtlinge bei Behördengängen, Arztbesuchen und im Alltag."

Der Café-Treff im Mehrgenerationenhaus ist etabliert. Über 30 Flüchtlinge nehmen das Angebot an. Yavuz: "Hinzu kommen noch Mal-, Näh- und Bastelangebote, die in unterschiedlichen Räumen stattfinden." Ehrenamtler haben eine Kleiderkammer auf die Beine gestellt und versorgen die Flüchtlinge mit Kleidung.

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Die Sportvereine, wie Mettmann-Sport, der ASV und FC Mettmann 08 nehmen Flüchtlinge in ihren Kursen auf, laden sie zum Training ein. Der Radsportverein Edelweiß bietet ebenfalls kostenfreie Mitgliedschaften an. Zwei Ehrenamtler unternahmen in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband Exkursionen ins Neanderthal Museum, zur Villa Hügel und nach Köln. Der Verein "Mettmann gegen rechts" ist ebenfalls aktiv und ist mit Flüchtlingen zu Fortuna-Spielen und ins Apollo-Theater gefahren.

Ein Ehrenamtler ist für den Bereich Wohnungen zuständig. Yavuz: "Er sucht nach passenden Wohnungen, Möbeln und Transportmitteln und ist recht erfolgreich."

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(RP)
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