Mettmann Flüchtlinge wollen Deutsch lernen

Mettmann · Die Mettmanner Neuankömmlinge haben mit vielen Problemen zu kämpfen. Enge und laute Unterkünfte und sogar Schlägereien unter den Bewohnern. Ihr größter Wunsch: Die Sprache lernen.

 Mehr als 60 Asylbewerber nutzten die Möglichkeit, sich für Sprachkurse einzuschreiben, die von Ehrenamtlern angeboten werden.

Mehr als 60 Asylbewerber nutzten die Möglichkeit, sich für Sprachkurse einzuschreiben, die von Ehrenamtlern angeboten werden.

Foto: D. Janicki

Am Billardtisch stehen ein paar Männer aus Eritrea, einige Meter weiter versuchen junge Leute aus Syrien, eine Runde Tischfußball zu spielen. In der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde an der Bahnstraße wird regelmäßig ein Flüchtlingscafé angeboten, das von den Neuankömmlingen gerne genutzt wird. Gestern Morgen gab es noch mehr als Gespräche und Kennenlernen.

Die Asylbewerber hatten die Möglichkeit, sich für mehr als neun Sprachkurse, die von elf Dozenten angeboten werden, einzuschreiben. Der Unterricht ist kostenlos und wird von Ehrenamtlern angeboten, die ihr Wissen gerne weiter vermitteln. "Die Idee hatten wir, nachdem wir von den Zuständen in den Flüchtlingsunterkünften gehört haben", sagt Wolfgang Murjahn. So sei es in der Notunterkunft in der Gymnastikhalle an der Laubacher Straße bereits zu Schlägereien unter den Bewohnern gekommen. Dort lebten etwa 35 Männer auf engstem Raum. Die Stadt hat zwar mit Holz einzelne Kabinen geschaffen, die aber nach oben offen sind. "Es reicht, wenn einer nachts betrunken nach Hause kommt, um einen Konflikt auszulösen", sagt Murjahn. Er hat mit den betroffenen Asylbewerbern gesprochen und immer wieder einen Wunsch heraus gehört. "Wir wollen Deutsch lernen". Das sei den Neuankömmlingen das Wichtigste, sich in der neuen Umgebung verständlich machen zu können. Murjahn steht aber nicht alleine da, sondern hat sich Partner mit ins Boot geholt. Unterstützt wird er von Halit Efetürk von der Moschee in Mettmann sowie Martin Sahler von der Caritas. Gemeinsam haben sie nach Leuten gesucht, die bereit sind, Sprachunterricht zu geben. "Das sind nicht alles ausgebildete Lehrer, deshalb nennen wir es eigentlich auch nicht Sprachkurs", sagt Sahler.

In den Kursen werde aber dennoch mit dem gleichen Material gearbeitet, das später auch in den Integrationskursen zum Einsatz kommt. Es gehe vor allem darum, in den Kursen die ersten Sätze auf Deutsch zu sprechen, die Angst vor der Sprache zu verlieren und erste erfolgreiche Übungen zu absolvieren. "Wenn die Asylbewerber später einen Integrationskurs besuchen, können sie meist die ersten beiden Module schon überspringen", sagt Sahler.

Die freien Plätze waren gestern schnell belegt. Die meisten Flüchtlinge aus Afrika sprechen etwas Französisch, so dass sie auch eine Lehrerin bekommen, die der Sprache mächtig ist. Am besten Deutsch lernen aber diejenigen, die keine andere Fremdsprache beherrschen.

(RP)
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