Kreis Mettmann Flexibel bei Berufswahl sein

Düsseldorf · Der Ausbildungsmarkt bietet zum Traumberuf Alternativen, die vielen jungen Leuten gar nicht bekannt sind. Wer auf Nischen setzt, hat nach der erfolgreichen Lehre gute Chancen auf Weiterbeschäftigung.

Flexibel müssen junge Leute heutzutage bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz sein. Das gilt sowohl für den Beruf als auch für den Standort des Ausbildungsbetriebes. Während sich nämlich die Lage am Arbeitsmarkt inzwischen leicht entspannt habe, sei auf dem Ausbildungsmarkt noch kein Frühling zu spüren, betonte Werner Schneider, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Wuppertal, gestern. Im Moment liege die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen für den Bereich Niederberg (Velbert, Wülfrath und Heiligenhaus) um 14 Prozent niedriger als vor einem Jahr.

IHK-Lehrstellenbörse

Dennoch sieht Schneider gute Chancen, die meisten Interessenten mit einem Ausbildungsplatz zu versorgen. Traditionell habe der Kreis Mettmann einen hohen Anteil an Auspendlern, wer flexibel sei, könne in den umliegenden Oberzentren wie Essen und Düsseldorf eine Stelle finden. In manchen Berufen gebe es dort sogar schon einen Mangel, bestätigte Norbert Woehlke, stellvertretender Geschäftsführer der IHK Düsseldorf. Derzeit seien in der IHK-Lehrstellenbörse noch 215 offene Stellen in 48 Berufen gemeldet, darunter Fachinformatiker, Köche, Kaufleute im Groß- und Außenhandel sowie auch im Einzelhandel und auch Köche. Sehr gute Chancen gebe es auch in Nischenberufen wie Verpackungsmittelmechaniker, Betriebselektroniker oder Fachkräfte für Systemgastronomie, hob Woehlke hervor. Bei der IHK jedenfalls ist man zuversichtlich, bis zum Herbst genausoviel Ausbildungsverträge wie im letzten Jahr abzuschließen.

Abschlüsse noch im Oktober

Ähnlich beurteilt Martin Lindemann, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mettmann, die Lage. Zwar seien in den ersten drei Monaten nur 96 Lehrverträge abgeschlossen worden (2008: 108), aber beim Handwerk falle die Entscheidung ohnehin erfahrungsgemäß relativ spät, noch im Oktober werden Verträge unterschrieben. So sei er optimistisch, das Ergebnis des Vorjahres wieder zu erreichen. Die jungen Leute sollten indes sorgfältig überlegen, ob sie sich auf einen weiteren Schulbesuch festlegen. "Nach ein, zwei weiteren Schuljahren sind sie zwar älter, aber nicht chancenreicher". In Sachen Flexibilität hatte Lindemann interessante Beispiele, wie man nahe am Wunschberuf doch noch eine Stelle findet. Während die Ausbildungsplätze für Kfz-Mechatroniker heiß begehrt und sehr schnell besetzt sind, sei in verwandten Berufen oft noch etwas frei. Als Beispiele nannte er Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker, Landmaschinenmechaniker, Fahrzeuglackierer undZweiradmechaniker.

Nicht nur Entscheidungshilfen bei der Wahl des Berufes biete seine Abteilung, sagte Ludger Dinkel, Teamleiter der Berufsberatung in Wuppertal, bei Bedarf könne auch kostenlose Nachhilfe für die organisiert werden, deren Schulabschlüsse noch Defizite aufweisen. Grundsätzlich sei zwar ein Schulabschluss wichtig, um einen Ausbildungsplatz zu bekommen, waren sich alle einig. Die Zeugnisnoten seien aber zweitrangig, viel wichtiger sei die Motivation, mit der die jungen Leute ihre Ausbildung angehen.

(RP)
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