Mettmann Eine Hommage an Künstler aus NRW

Mettmann · Isabelle Kusari und E-Huyn Hüttermann gestalteten einen poetisch-musikalischen Abend mit Werken von Künstlern, die geboren wurden, bevor das Land seinen Bindestrich bekam.

Ein bezauberndes, kleines Fest haben Isabelle Kusari und E-Huyn Hüttermann dem Land NRW gewidmet, das in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag sicherlich mit großem Feuerwerk feiern wird.

Bernhard Dreyer, Vorsitzender des Freundeskreises der Stadtbibliothek Mettmann, hatte in dieselbe eingeladen und ein erfreulich großer Kreis mit Sinn für Kleinkunst, war dieser Einladung gefolgt.

Da müssen zwei Künstlerinnen aus Frankreich und Südkorea auf die Idee kommen, einen poetisch, musikalischen Abend zu gestalten - ausschließlich mit Werken von Künstlern, die in NRW geboren waren, als dieses noch kein Bindestrich-Land war.

Isabelle Kusari trug mit ihrer sehr angenehmen Stimme Gedichte und Balladen vor, deren Verfasser oftmals nur noch durch Straßenbezeichnungen präsent sind: Jacobi(straße), Freiliggrath(platz), Gertrud von le Fort(straße)....

Beeindruckend, ja beklemmend war, welche Aktualität ihre Werke durch die momentane politische Situation erreicht haben. So das Gedicht von Gertrud von le Fort: "Die Heimatlosen": Elend, Vertreibung, durch die Hölle gegangen, die Welt in Trümmern sind nur einige Metaphern in ihrem Gedicht, von deren Realität wir täglich hören und lesen.

Besonderen Reiz hatten die Liedvorträge von Isabell Kusari, die in unglaublich einfühlsamer Weise von E-Hyun Hüttermann auf dem Piano begleitet wurden.

Natürlich durfte in der Riege der erlesenen NRW-ler Heinrich Heine nicht fehlen, dem die Sängerin aus Frankreich mit wohl seinem bekanntesten Lied, der Loreley, ihre Aufwartung machte.

Dem größten der in NRW Geborenen, war gebührender Raum gegeben: Ludwig van Beethoven. Die vier Sätze seiner Mondscheinsonate waren einzeln zwischen Liedern und Gedichten platziert und bildeten dadurch einen großen, spannungsreichen Bogen. Die Pianistin E-Hyun Hütterman faszinierte durch feinnerviges, zart beseeltes, aber auch ungemein kraftvolles Spiel.

Das Gedicht "Friede" Josef Redings, geboren 1929 in Castrop- Rauxel, ergriff die Zuhörer abermals durch seine erschütternde Aktualität.

Einen kleinen Gag besonderer Art hatten sich die beiden Künstlerinnen für den Schluss des Programms aufgehoben: Gemeinsam mit dem Publikum wurde erstaunlich herzhaft die Ode an die Freude aus der 9. Sinfonie Beethovens gesungen.

Und irgendwie musste die Französin Isabelle noch zu ihrem Recht kommen und es gab eine wunderschöne Zugabe: Parlez-moi d'amour.

(eise)
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