Mettmann Die Schäfchen sind jetzt im Trockenen

Mettmann · Riesenaufregung um die Figuren der Schäfer-Gruppe. Monatelang wurden die Plastiken unter Paletten und Gerümpel mitten in der Fußgängerzone gelagert. Jetzt sind sie endlich an einem sicheren Platz.

 Achtlos hingeworfen lagen die Schäfchen monatelang zwischen Baustellenmüll herum.

Achtlos hingeworfen lagen die Schäfchen monatelang zwischen Baustellenmüll herum.

Foto: O. Wiegand

Seit 1979 stehen die sieben kleinen Schäfchen mit ihrem Schäfer vor der Löwenapotheke in der Mettmanner Fußgängerzone. Ganze Generationen von Mettmannern haben sie schon als Kinder kennengelernt. Die Stadt schreibt auf ihrer Homepage "Die Ohren der kleinen Skulpturen sind vom vielen Streicheln schon ganz blank poliert".

Ganz und gar nicht glänzend lagen die sieben Schafe und ihr Schäfer jetzt monatelang mitten in der Fußgängerzone. Weil die Fußgängerzone neu gepflastert wird, mussten die Schafe bereits Anfang dieses Jahres abgebaut werden. Hinter Bauwagen, Paletten und allerlei dubiosem Gerümpel versteckt, hatten die Straßenbauarbeiter die Skulpturen an der Mauer direkt vor der evangelischen Kirche gelagert. Dort lagen die Schafe etwa 14 Wochen lang, ohne dass sich irgendwer darum gekümmert hätte. Weil jedoch das neue Pflaster schon so gut wie verlegt ist und immer mehr Baumaschinen von der Baustelle abgezogen werden, wurden die Schafe jetzt sichtbar.

Sehr aufmerksame Mettmanner Bürger haben die Skulpturen gesehen und Fotos in Internet-Foren gepostet und geteilt. Die Folge: Große Aufregung. Man sollte sofort "die Polizei rufen", um die Kunstwerke sicher zu stellen. Das Ganze wäre "eine Schande für Mettmann", es wurden Schuldige gesucht und wirre Verdächtigungen ausgesprochen wie die Stadt wolle die Schäfchen nicht wieder aufstellen. Theoretisch hätten die sieben Schafe auch geklaut und in irgendeinem schönen Vorgarten landen können. Die Kunstwerke waren frei zugänglich. Schöner wurden sie von der Lagerung nicht, an den Pfosten für die Bodenverankerung war deutlich Rost zu sehen. Natürlich hat dann auch die Stadt davon Wind bekommen, die ja bekanntlich die Baufirma mit den Pflasterarbeiten beauftragt hat. Stephan Kopp, Abteilungsleiter Bauen bei der Stadt sagt: "So geht das natürlich nicht. Wir haben das Unternehmen gebeten, die Skulpturen einzulagern".

Einige Tage nach dieser Aufforderung der Stadt wurden die Schäfchen tatsächlich abgeholt und lagern jetzt auf dem Gelände der beauftragten Baufirma in Düsseldorf. Kopp ist die Verärgerung anzuhören. "Das mit den Schafen musste einfach nicht sein", sagt Kopp. Der Abteilungsleiter steht in den vergangenen Tagen im Kreuzfeuer der Kritik. In einem Bericht des WDR-Fernsehens wurde die Stadt Mettmann ziemlich lächerlich gemacht. Im Fokus des TV-Beitrags stand eine Zierkirsche in der Fußgängerzone, die wirklich mitten in den Bürgersteig gepflanzt wurde.

Wer es selbst mal sehen möchte: Der Baum steht direkt neben dem Eingang zu Kik. Angeblich könnte man mit dem Rollstuhl jetzt nicht mehr in das Haus - hieß es in dem Beitrag. Doch einen Tag später war das Pflaster rund um den Baum verlegt und Rollstühle und Rollatoren können - wenn auch etwas knapp - an dem Baum vorbei. Die Frage, warum der Baum mitten auf dem Bürgersteig gepflanzt werden musste, darf allerdings trotzdem erlaubt sein.

Nur nebenbei bemerkt: Wenn Rollstuhlfahrer an dem Baum vorbei gekurvt sind und in das dahinter liegende Haus hineinfahren - kommen sie nicht besonders weit. Der Aufzug ist erst über einige Treppenstufen zu erreichen. Aber das nur am Rande.

(RP)
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