Erkrath Die A3 wird leiser

Düsseldorf · Das Verkehrsministerium hat entschieden, dass auf der A 3 zwischen dem Hildener Kreuz und der Neandertalbrücke Flüsterasphalt verlegt wird. Der Lärm der Autobahn soll so in Erkrath spürbar sinken.

Als in den 1980er Jahren die Autobahn 3 dreispurig ausgebaut wurde, rechnete niemand damit, dass sich der Verkehr in den nächsten 25 Jahren verdreifachen wird. Heute rollen Tag und Nacht rund 130 000 Fahrzeuge über die alte, marode Betonfahrbahn.

Doch die lauten und sirrenden Geräusche der vielen Autos und Lkw sollen bald Geschichte sein. Das Verkehrsministerium NRW hat entschieden, dass auf dem 3,5 Kilometer langen Streckenabschnitt, der an allen drei Erkrather Stadtteilen vorbeiführt, die Fahrbahn saniert und so genannter offenporiger Asphalt eingebaut (OPA) wird. Auf der anschließenden Neandertalbrücke wird ein "neuartiger lärmreduzierter Fahrbahnbelag eingebaut. Außerdem werden die Übergänge auf die Brücke lärmarm ausgebildet", heißt es aus dem Ministerium.

Der offenporige Asphalt ist im Volksmund unter den Namen "Flüsterasphalt" bekannt und soll für eine deutliche Lärmminderung von bis zu fünf Dezibel sorgen. Weil die eh sehr laute Betonfahrbahn wegfällt, reduziert sich der Lärm noch mal um zwei Dezibel, so dass insgesamt davon ausgegangen werden kann, dass die Autobahn nur noch halb so laut wie vorher ist. Zum Vergleich: ein Plus von drei Dezibel entspricht einer Verdopplung der Schallleistung.

Plötzliche Kehrtwende

Das Verkehrsministerium rühmt sich nun, "zum Schutz der Erkrather Bevölkerung aktiv" geworden zu sein. Demnach führte der Landesbetrieb Straßen.NRW nochmals lärmtechnische Untersuchungen vor Ort durch. Diese zeigten, dass ein OPA-Belag die Erwartungen an den Lärmschutz am günstigsten und umfassendsten erfüllt, so das Ministerium.

Diese Aussage entspricht allerdings einer vollkommenen Kehrtwende. Denn noch vor kurzem hatte es geheißen, dass der Opa-Belag auf der A3 nicht in Frage komme. Straßen.NRW argumentierte, dass der Flüsterasphalt viele Nachteile habe. So sei nur von einer acht- bis zehnjährigen Lebensdauer auszugehen. Direkt nach dem Einbau sei die Lärmreduzierung hoch, mit der Zeit lasse der Belag jedoch nach, weil sich die offenen Poren zusetzen.

Genau dort liegt aber die Ursache für die Lärmreduzierung. Die Luft, die Reifen durch das Rollen über die Straße vor sich her treiben, wird zum Teil in die offenen Poren des Asphalts gepresst. Der Schall wird absorbiert. Sind die Poren zu, werden die Geräusche durch die Reifen wieder lauter. Statt dessen wollte der Landesbertieb Splittmastixasphalt verlegen, der auch Lärm reduziert, aber langlebiger ist.

Woher diese plötzliche Kehrwende nun kommt, ist unklar. Möglicherweise hat es eine Rolle gespielt, dass die Stadt Erkrathe einen so genannten Lärmaktionsplan aufgestellt hat. Darin sind klare Grenzwerte definiert. So sollen die Bürger tagesüber nur 65 und nachts 55 Dezibel Lärm ertragen. Poltiker aller Erkrather Parteien haben sich für den Lärmaktionsplan ausgesprochen.

(RP)
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