Mettmann Der VdK kämpft für seine Klienten

Mettmann · Ob Probleme mit der Pflegestufe oder medizinische Hilfsmittel, die dringend benötigt werden - der Sozialverband VdK bietet mit seiner Geschäftsstelle in Mettmann Hilfe an. Einer von vielen Fällen: Cannabis als Medizin.

 Das Team des VdK um den Kreisverbandsvorsitzenden Werner Höpfner (M.) und Büroleiterin Michaela Frese (3.v.l) vor der neuen Geschäftsstelle in der

Das Team des VdK um den Kreisverbandsvorsitzenden Werner Höpfner (M.) und Büroleiterin Michaela Frese (3.v.l) vor der neuen Geschäftsstelle in der

Foto: Dietrich Janicki

Schon morgens um sieben sitzt Michaela Frese in ihrem Büro an der Poststraße in Mettmann. Die Volljuristin mit zwei Staatsexamen ist seit kurzem die neue Büroleiterin des Sozialverbands VdK. Oft seitenlang muss sie schriftlich begründen, warum einer ihrer Klienten die Pflegestufe I zusteht oder dringend einen elektrischen Rollstuhl braucht. Oft geht es aber auch um Fragen zur Rentenhöhe, falsche Bescheide oder Ärger mit medizinischen Hilfsmitteln.

Meist hat Michaela Frese die besseren Argumente, die Krankenkassen geben nach. Ganz aktuell kümmert sie sich aber auch um den Fall eines Familienvaters, der vor Jahren einen Motorradunfall hatte und dabei lebensgefährlich verletzt wurde. "Weil normale Schmerzmittel bei ihm kaum noch wirken und ihn sehr benommen machen, greift er auf Cannabis zurück", sagt Michaela Frese. Doch die Krankenkasse weigere sich, dem mehrmals an der Hüfte operierten Mann die notwendige Monatsdosis zu finanzieren.

"Dabei kostet Cannabis im Monat 500 Euro, die Schmerzmittel, die die Krankenkasse bezahlt jedoch 1500 Euro" , sagt Michaela Frese. Sie will an dem Fall dran bleiben, auch wenn die Chancen für den Familienvater gerade nicht gut stehen. Die Juristin freut sich aber auch mit ihren Klienten, wenn sie wirklich Hilfe ermöglichen kann. So hat ein auf den Rollstuhl angewiesener Mann aus Mettmann mithilfe des VdK rund 6000 Euro für einen elektrischen Rollstuhl erstritten.

Den Widerspruch gegen die Nicht-Bewilligung der Krankenkasse hat Michaela Frese formuliert. "Die Frau war viel zu schwach, ihren Mann in einem normalen Rollstuhl zu schieben." Vor allem die Bürgersteige hätten Probleme gemacht. Der neue Rollstuhl ist eine Spezialanfertigung aus Aluminium und wiegt nur drei Kilo. Fast 85 Prozent der strittigen Fälle lassen sich bereits im Widerspruchsverfahren klären.

Kommt es zu einer Klage, würde das auch der VdK unterstützen. Eine Klage mit allen Schriftsätzen vorbereiten, auch das gehört zu den Aufgaben von Michaela Frese. Immer wieder sehr umstritten sind auch die Erwerbsunfähigkeitsrenten (EU-Rente). Dabei geht es etwa darum, ob Betroffene überhaupt nicht mehr oder noch mindestens drei Stunden am Tag arbeiten können. "Einer Klientin konnten wir jetzt helfen, die volle Erwerbsunfähigkeitsrente durch zu bekommen. Sie hat sich über Rückzahlung von fast 15.000 Euro gefreut", sagt Michaela Frese. Ob Widerspruch oder Klage, im Mitgliedsbeitrag von 60 Euro im Jahr ist das enthalten.

(RP)
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