Mettmann Das Kunsthaus zieht ins Herz der Stadt

Mettmann · Nach 40 Jahren trennt sich die Künstlergemeinschaft von der Lohstraße und richtet sich an der Mühlenstraße neu ein. Das Domizil im Zentrum eröffnet viele Perspektiven. Die erste Ausstellung ist bereits geplant.

 Über das neue Domizil im ehemaligen Bongartzhaus an der Mühlenstraße freuen sich (v.l.): Horst Bruns, Peter Feyen und Vorsitzende Sabine Brock.

Über das neue Domizil im ehemaligen Bongartzhaus an der Mühlenstraße freuen sich (v.l.): Horst Bruns, Peter Feyen und Vorsitzende Sabine Brock.

Foto: Dietrich Janicki

Das Kunsthaus und die Lohstraße schienen jahrzehntelang untrennbar miteinander verbunden. Doch nun ist die Scheidung eingereicht, der Auszug der Künstlergemeinschaft steht kurz bevor. Sie hat im Herzen der Stadt, an der Mühlenstraße 27-29, ein neues Domizil gefunden. Das sogenannte Bongartzhaus sollen Kreativität und noch mehr Farbe ab Anfang September neu beleben. "Für uns ist es eine Herausforderung, diese außergewöhnliche Immobilie mit Kunstwerken zu bestücken. Es bietet uns ganz neue Perspektiven", berichtet Sabine Brock vom Vorstand des Kunsthauses begeistert. Sie kann es kaum erwarten, diese Möglichkeiten auszuschöpfen. "In dem Gewölbeteil sehe ich schon Videoinstallationen ablaufen und raffiniert ausgeleuchtete Skulpturen in den Nischen stehen.

Mehr als 20 Jahre lang hatte hinter der historischen Fassade aus Schiefer und Fachwerk nur Leere gewohnt. "Vorher war dort der einzige Friseur, bei dem die Kunden zum Haarschnitt auch ein Bier bekamen", erzählt Eigentümer Horst Bruns. Er hatte lange Schwierigkeiten mit der Denkmalbehörde und lässt die Innenräume daher erst jetzt mit Unterstützung der Bürgergenossenschaft Vier Viertel für Mettmann instand setzen. Deren Vorstand Peter Feyen hat den Kontakt zwischen Kunsthaus und Eigentümer vermittelt. "Damit bekommen wir in der Innenstadt einen hochwertigen Besatz", betont er. Horst Bruns hatte auch andere Interessenten für sein Haus, doch er hat dem Kunsthaus den Vorzug gegeben. "In dieser Kooperation sehe ich einen Gewinn."

Der Mietvertrag ist unbefristet und bereits unterschrieben. Noch müssen in den Räumen allerdings der Lehmputz ein frisches Weiß bekommen und die alten Balken einen Schutz vor dem Holzwurm. "Die Flächen bleiben hier alle frei, damit die Werke an den Wänden auch richtig zur Geltung kommen.", sagt Sabine Brock. Sie möchte die Gestaltung der einzelnen Räume den jeweiligen Künstlern überlassen, die dort ausstellen. "Das entspricht dem Zeitgeist." Die Spannung zwischen den alten Gemäuern und den abstrakten Formen moderner Kunst mache das neue Kunsthaus besonders charmant und anziehend. Für die Investition in Beleuchtung, Galerieleisten und eine Küche sucht die Gemeinschaft allerdings noch nach Sponsoren. "Mit ihnen möchten wir uns am 1. September im Dingles treffen und anschließend eine Führung durch die Räume unternehmen."

Über zwei Etagen stehen den neuen Mietern auf der Mühlenstraße 126 Quadratmeter zur Verfügung. "Wir können dort auch Ateliers vergeben und wirklich als Gemeinschaft auftreten", sagt Sabine Brock. Sie hofft gleichzeitig auf neugierige Besucher, die im Vorbeigehen mal vorbeischauen. "Oder wir machen einen Schritt vor die Tür und kommen mit den Menschen ins Gespräch. Wir sind auch schon dabei, uns mit der Nachbarschaft zu vernetzen. Diese Gelegenheit hatten wir bisher gar nicht." Denkbar seien auch Ausstellungen, die parallel zu großen Veranstaltungen auf dem Markt stattfänden. "Das können wir alles flexibel planen."

Mit den Künstlern soll auch die Artothek in das neue Haus einziehen. Die Werke, die zum Verleih stehen, sind derzeit in der Stadtbibliothek zwischengelagert. "Doch sie gehören einfach in das Kunsthaus", betont Sabine Brock. Für sie öffnet sich mit dem Umzug an die Mühlenstraße ein neues Kapitel. Nach mehr als 40 Jahren an der Lohstraße und Differenzen mit dem Vermieter gab es dort keine Zukunft. Die endgültige Trennung waren damit unausweichlich.

(domi)
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