Kreis Mettmann CDU will Kreis-Personal mehr Geld bieten

Kreis Mettmann · Weil es immer schwieriger wird, frei werdende Stellen zu besetzen, fordert die CDU, aus dem Arbeitgeberverband auszutreten. Mit einem Sondertarif sollen vor allem Führungskräfte umworben werden.

Erst kurz vor der Sommerpause hat der Kreistag 41 neue Stellen in der Verwaltung durchgewinkt. Mehr als 1100 Angestellte und Beamte arbeiten für die Kreisverwaltung in Mettmann. Jetzt haben noch einmal 17 Auszubildende ihren ersten Arbeitstag hinter sich. Die Lehrstellen beim Kreis sind offenbar sehr begehrt. Rund 620 Bewerbungen waren für die in diesem Jahr zu vergebenden Plätze zu verzeichnen. Dennoch fehlt dem Kreis weiterhin Personal, um die gestiegenen Anforderungen und Aufgaben bewältigen zu können.

Derzeit gibt es beim Kreis Mettmann nach wie vor 50 nicht besetzte Stellen. Gesucht werden unter anderem Ärzte und Ingenieure sowie Kräfte der allgemeinen Verwaltung. Die CDU möchte im Kreistag nun gemeinsam mit der FDP und der UWG die Initiative ergreifen und dem Fachkräftemangel in der Verwaltung entgegen treten. Die Verwaltung soll nach dem Wunsch der Parteien "ein Konzept zur Personalgewinnung und Personalentwicklung erarbeiten".

Ziel ist es, nicht nur kurzfristige Bedarfe an Fachkräften zu decken, sondern zukunftsorientiert der Bewerberknappheit entgegenzuwirken, heißt es. Das Gesamtkonzept sollte sich nach innen und außen orientieren, konkrete Maßnahmen für Quereinsteiger aufzeigen und eine Ausbildungsoffensive beinhalten, fordern CDU, FDP und UWG. Das hört sich schon mal nach einem guten Ansatz an.

Denn der Kreis hat es mit Personal-Problemen zu tun, die man früher so nicht kannte. Andere Städte werben gute Beamte und Angestellte ab und bieten attraktivere Konditionen. Die Rede ist von einem regelrechten "Wettbewerb der öffentlichen Arbeitgeber". Dazu kommt eine hohe Zahl von Mitarbeitern, die krankheits- oder altersbedingt aus dem Dienst ausscheiden. Höchste Zeit zum Handeln also, damit nicht noch mehr Stellen unbesetzt bleiben.

Doch Klaus-Dieter Völker, Fraktionschef der CDU, geht mit seiner Partei noch über den gemeinsamen Antrag hinaus. Er sorgte unlängst schon im Kreistag für eine faustdicke Überraschung, als er die Personalkostendeckelung öffentlich in Frage stellte und damit die übrigen Parteien verblüffte.

Völker möchte nun, dass alle Möglichkeiten überprüft werden, die einen Austritt aus dem kommunalen Arbeitgeberverband ermöglichen. "Falls wir hier nicht kurzfristig zu einer befriedigenden Lösung kommen, sollte die Kreisverwaltung mit den Gewerkschaften - vielleicht auch in Zusammenarbeit mit den kreisangehörigen Städten - einen Haustarif anstreben", so Völker.

Damit versucht die CDU, die Angestellten und Beamten besser zu bezahlen, als es die Tarifordnung für den Öffentlichen Dienst eigentlich vorsieht. Die Gehälter sind derzeit exakt vorgeschrieben, Erhöhungen oder mehr Geld gibt es nur, wenn man in eine höhere Stufe wechselt, die sich an Berufsjahren orientiert.

Doch die Aufgaben des Kreises sind in den vergangenen Jahren immer mehr gewachsen. Erst vor wenigen Wochen mussten neue Räume eingerichtet werden, in denen sich Angestellte um die Bestimmungen des neuen Prostituierenschutzgesetzes kümmern. Nicht zuletzt durch die steigende Zahl von Asylbewerbern haben Landrat Thomas Hendele und Kreisdirektor Martin Richter ein Problem: Sie haben zu wenig Personal.

(RP)
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