Mettmann CDU will die Stadthalle erhalten

Mettmann · Noch ist völlig unklar, wie die Stadt den Denkmalschutz abwenden will. Marion Buschmann kündigte an: "Es kann passieren, dass die Stadthalle in den nächsten sechs Monaten wegen Sicherheitsmängeln gesperrt wird."

 Die Stadt hat in den vergangenen sechs Jahren etwa eine Millionen Euro in die Bau-Unterhaltung der Halle gesteckt. Nötig wären aber zwischen 1,7 und 3,5 Millionen Euro gewesen. Eine Sanierung würde mehr als vier Millionen kosten.

Die Stadt hat in den vergangenen sechs Jahren etwa eine Millionen Euro in die Bau-Unterhaltung der Halle gesteckt. Nötig wären aber zwischen 1,7 und 3,5 Millionen Euro gewesen. Eine Sanierung würde mehr als vier Millionen kosten.

Foto: Uwe Miserius

Wie es mit der Stadthalle weiter gehen wird, steht immer noch in den Sternen. Das Rheinische Amt für Denkmalpflege hat im Juli beantragt, die Halle in die Liste der Denkmäler einzutragen. Die Stadt weigert sich bis heute, das zu tun. Die Frage ist, wie lange man das verweigern kann. Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec sagte in dieser Woche, unter kulturhistorischen und architektonischen Gesichtspunkten sei das Gutachten kaum anfechtbar. Einzig und allein die Frage nach dem geringen Alter der Stadthalle könne der Stadt angeblich eine Möglichkeit geben, gegen den Denkmalschutz vorzugehen. Doch ob das so erfolgversprechend ist?

Im Kulturausschuss gab es darauf erwartungsgemäß keine Antwort. Fachbereichsleiterin Ute Piegeler erinnerte aber an jahrelange Verfahren, wenn es um den Denkmalschutz geht. Die Auseinandersetzung um den Düsseldorfer Tausendfüßler habe mehrere Jahre gedauert. Überraschenderweise kommt jetzt die CDU aus der Deckung. Im Ausschuss stellte Andreas Scherer eine Tischvorlage vor, Vorsitzender Fabian Kippenberg legte am Abend noch mal per Email nach. Die CDU bekennt sich nach der Befragung ihrer Mitglieder für den Erhalt der Stadthalle am vorhandenen Standort. "Die Mitgliederversammlung war in dieser Fragestellung absolut eindeutig", sagte Kippenberg dazu: Die von der Verwaltung vorgestellten Alternativen (Abriss, Neubau oder Ertüchtigung von alternativen Veranstaltungsräumen) erscheinen aus Sicht der CDU nicht realisierbar.

Allerdings fußt die Entscheidung der CDU nicht ausschließlich auf haushalterischen Gesichtspunkten, so Kippenberg. Vielmehr gehe es um die Wichtigkeit einer Stadthalle an einem zentralen, kulturellen Standort in der Kreisstadt Mettmann. "Allerdings nutzt auch die beste Stadthalle nichts, wenn keine attraktiven Kulturangebote geschaffen werden", so Kippenberg, "Die Mitarbeitern der Verwaltung tun ihr Möglichstes, jedoch ist eine externe Professionalisierung für ein zukünftiges Management der Stadthalle unerlässlich", so die CDU weiter. Was der Wunsch der CDU kosten würde, hat die Verwaltung schon mal so ungefähr ausgerechnet. Rund 2,8 Millionen Euro müssten in eine Erneuerung folgender Bauteile gesteckt werden: Sanitär, Heizung, Klima, Lüftung, mess-/Steuerungs-, Regelungs- und Elektrotechnik sowie Dachdichtung. Ferner stehen auf der To-do-Liste: Bodenbeläge, Wandverkleidung und Beleuchtung im Foyer, Bühnentechnik, Bestuhlung, Fassadenanstrich, Außenanlagen. Hier kommt noch mal eine Million hinzu. Unterm Strich würde eine Sanierung der Stadthalle rund vier Millionen Euro kosten. Außer Frage steht, dass eine Sanierung dringend nötig ist. Marion Buschmann, die sich bei der Stadt um die Planung von Veranstaltungen für die Stadthalle kümmert, sagte im Ausschuss: "Wenn nicht dringend was gemacht wird, kann ich nicht ausschließen, dass ich Veranstaltungen aus Sicherheitsgründen absagen muss". Dabei gehe es ihr nicht um einen Boykott, sondern sie habe einfach Angst um die Leute.

Im Kulturausschuss haben sich aber noch nicht alle Parteien eine endgültige Meinung über die Stadthalle gebildet. Die SPD möchte -ähnlich wie die CDU - erst mal ihre Mitglieder befragen.

(RP)
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