Hilden Hildenerin will Laubsack für ihre Straße gratis

Hilden · Auch Anwohner von Straßen mit starkem Baumbestand müssen zahlen. Abfallberatung verweist auf einen entsprechenden Beschluss.

 Im Herbst sammelt sich - wie hier auf der Feldstraße - eine Menge Laub auf Gehwegen und Straßen an. Zum Entsorgen gibt es mehrere Methoden.

Im Herbst sammelt sich - wie hier auf der Feldstraße - eine Menge Laub auf Gehwegen und Straßen an. Zum Entsorgen gibt es mehrere Methoden.

Foto: Staschik

Der Herbst hat begonnen. Jetzt verlieren die Bäume nach und nach ihre Blätter. So sehr Spaziergänger den Blick auf intensiv gefärbte Bäume auch genießen mögen: Es gibt - buchstäblich - auch eine Kehrseite. Wer Bäume auf seinem Grundstück hat, weiß ein Lied von den Laubbergen zu singen. Wer aber als Anwohner von baumbestandenen Straßen auch eine Reinigungspflicht vor seiner Haustür hat, ist nicht unbedingt begeistert vom Zusatzaufwand.

Hildegard Scholzen ist Anwohnerin der Feldstraße. Vor ihrem Grundstück gibt es eine Reihe großer Linden. Zum heutigen Abfuhrtermin für die Biotonne hat sie mit den zusammengekehrten Blättern ihre 240-Liter-Biotonne und zusätzlich vier 120-Liter-Laubsäcke gefüllt. "Und das ist erst der Anfang!" Die Säcke werden mit der Bioabfuhr abgeholt. Im vorigen Jahr füllte die Rentnerin 18 Papiersäcke im vierten Jahresquartal. Jeder Sack kostet einen Euro. "Ich finde, die Säcke müssten für Anwohner von Straßen mit städtischen Bäumen kostenlos sein", meint Hildegard Scholzen. "Beim Bauhof wissen die doch, an welchen Straßen Bäume stehen. Dass wir eine Gebühr bezahlen müssen, ist ungerecht." Sie kenne ältere Leute, die nur sehr kleine Renten hätten und sich die Laubsäcke kaum erlauben könnten. Und mit mehr als 70 Jahren sei es nicht möglich, das Laub selbst zum Bauhof zu bringen.

Die Laubsäcke nicht gratis abzugeben, sei ein Beschluss des Stadtrates, betont Abfallberater Frank Berndt. Mit der Einführung vor sechs bis sieben Jahren sei eine Schutzgebühr von 50 Cent erhoben worden. Auf Beschluss der Politik wurde die Gebühr gestrichen. Die Folge: "Wir haben zwei Jahre lang jeweils 4000 bis 5000 Säcke ausgegeben. Weit weniger sind gefüllt wieder eingesammelt worden. Daraufhin ist die Gebühr von einem Euro eingeführt worden", erinnert Frank Berndt an die Historie. Inzwischen habe sich die jährliche Nachfrage auf 800 bis 1000 Stück eingependelt.

Für die Herbstlaub-Entsorgung zeigt der Abfallberater mehrere Wege auf. Die Blätter könnten auf dem eigenen Gelände kompostiert oder zum Abdecken der Beete genutzt werden. Die Entsorgung über die Biotonne sei eine weitere Methode. Hildener könnten Herbstlaub gratis beim zentralen Bauhof anliefern (Annahme ist montags bis samstags von 8-12 Uhr sowie donnerstags von 14-18 Uhr). Der Laubsack müsse zwar bezahlt werden, werde aber kostenlos zusammen mit dem Inhalt der Biotonne eingesammelt. Die Gebühr für den Laubsack decke den Einkaufspreis. Die Abfuhr sei aber kostenfrei. "Es handelt sich um ein zusätzliches Angebot", erläutert Frank Berndt.

In der Herbstzeit sind die Kehrmaschinen des Bauhofes im Dauereinsatz. Statt in 14-täglichem Abstand würden die Straßen derzeit wöchentlich gekehrt, legt Frank Berndt dar. Schließlich gelte es, die Fahrbahnen verkehrssicher zu erhalten. Wichtig: Laub von Grundstücken darf nicht auf die Straße gekehrt werden. Dann seien die Kehrmaschinen zu schnell voll und kämen mit ihren Touren in Verzug. Die Füllung aus den Kehrmaschinen wird als normaler Straßenkehricht entsorgt. Das aus Parks und Grünanlagen zusammengetragene Laub indes gehe zur Kompostieranlage - wie auch der Inhalt aus den Biotonnen und Papiersäcken. Berndt schätzt, dass pro Saison etwa 500 bis 600 Tonnen Laub fällt.

Erst wenn der Laubfall vorbei sei, würden die Kolonnen aktiv und reinigten auch die Parkbuchten, kündigte Frank Berndt an. Wichtig: Für Laub auf den Gehwegen sind die Anlieger zuständig. Sie müssen vermeiden, dass sich eine Laubdecke bildet, die bei Feuchtigkeit große Rutschgefahren bringt.

(-dts)
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