Mettmann Bürgerforum ist unzufrieden

Düsseldorf · Die Mitglieder sind sauer auf Rat und Verwaltung, die nicht konstruktiv mitarbeiten würden. In der Bürgerschaft lasse das Interesse an der Stadtentwicklung zu wünschen übrig. Das Forum kritisiert den Bürgermeister.

Die Frage, wo es mit Mettmann in der Zukunft hingehen soll, hat sich offensichtlich auf das Mettmanner Bürgerforum übertragen, das derzeit auch nicht so recht weiß, wie es weitergehen wird. "Wir können uns auflösen oder aber umso stärker in die Offensive gehen", stellte Vorsitzender Dr. Peter Feyen die Alternativen heraus.

Hintergrund sind Misserfolge in Bezug auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit Rat und Verwaltung. "Für die sind wir doch nur lästige Schreihälse", so Gründungsmitglied Ingo Grenzstein. Auf den Bürger werde keine Rücksicht genommen – mehr noch: "Es fehlt an Respekt vor dem einfachen Mann." Zustimmung gab's auch von Bernhard Stoll, der vor 18 Jahren mit seiner Frau nach Mettmann kam. Eine Entscheidung, die er mittlerweile bereut. Besonders verärgert sei er über die Baumfällung auf dem ehemaligen Hertie-Gelände. "Der Bürgermeister soll noch ein Vierteljahr so weiter wurschteln, dann sollte man ernsthaft über eine Aufforderung zum Rücktritt nachdenken", machte Stoll seine Position klar.

Für Peter Feyen könne das nicht die richtige Lösung sein. "Dann kommen andere Köpfe, aber die Probleme bleiben." Mettmann könne froh sein, dass sich überhaupt ein Investor gefunden habe, der sich an dem Gebiet der künftigen Königshof-Galerie "vergreift". Ob das Projekt von Erfolg gekrönt sein wird, darf Feyen nach jedoch stark angezweifelt werden. Die Stimmung brodelte und so mancher Besucher nahm den offenen Teil der Jahreshauptversammlung des Bürgerforums als Gelegenheit wahr, seinem Ärger Luft zu machen. Trotzdem wurde 2. Vorsitzender Thomas Dinkelmann nicht müde, für die weitere Vorgehensweise in Sachen Stadtentwicklungsplan zu werben. "Was Mettmann braucht, ist ein Leitsatz." Aus einer Stärken-Schwächen-Analyse müssten strategische Ziele entwickelt werden, die die Stadt in eine klare Zukunft führen könnten. Ziel: "Man muss hier gesund und glücklich leben können." Potenzielle Leitsätze wären beispielsweise die "Stadt der Sinne", die "Stadt nah an der Natur" oder die "Gemeinnützige Stadt".

Wo auch immer es mit Mettmann und dem Bürgerforum hingehen wird, eines sei gewiss: Ohne den Bürger als katalysierende Kraft gehe nichts. "Wir müssen die Politik anschubsen", so der Vorstand des Forums. Umfragen, nach denen 70 Prozent der Bewohner die Stadtentwicklung – gelinde formuliert – "am Gesäß vorbei geht, sind für uns absolut nicht akzeptabel."

Deshalb nutzt der Verein auch 2010 wieder Aktionstage, um mit Bürgern in Kontakt zu treten, so das Bürgerfest an der Goldberger Mühle am 26. September oder eine Wanderung zu den Mettmanner Höfen am 30. Mai.

(RP)
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