Mettmann Bauerncafé auf Gut Hellenbruch schließt

Mettmann · Gabi Lünenburg hat keinen Nachfolger gefunden. Sie freut sich auf einen neuen Lebensabschnitt.

 Der Abschied von Gut Hellenbruch fällt Gabriele Lünenburg nicht leicht. Sie hat dort seit ihrer Geburt gelebt.

Der Abschied von Gut Hellenbruch fällt Gabriele Lünenburg nicht leicht. Sie hat dort seit ihrer Geburt gelebt.

Foto: Achim Blazy

"Der Abschied fällt mir nicht leicht, aber ich habe keinen Nachfolger gefunden", sagt Gabi Lünenburg (59). Sie wird das beliebte Bauerncafé auf Gut Hellenbruch am Rande von Mettmann-Süd Ende November schließen und im Dezember den altehrwürdigen Hof verlassen, den ihr Vater Willi Lünenburg ab 1953 gepachtet hatte. Das Anwesen gehört der Diergartschen-Verwaltung und das seit vielen Jahren. Ein neuer Pächter ist gefunden, ein Arzt aus Düsseldorf, der zwar die Pferdewirtschaft weiterführen will, aber nicht das Café.

Gabriele Lünenburg hat vor, in Mettmann wohnen zu bleiben. Sollte alles wie gewünscht klappen, wird sie in ein Haus in der Nähe des Voishofes ziehen. Von diesem Hof stammt ihr Vater Willi, der als Jüngstes von vier Kindern ein paar hundert Meter weiterzog und 1953 das Gut Hellenbruch pachtete. Willi Lünenburg löste als Pächter die Familie Thienhaus ab. Nach seinem Tod im Jahr 1996 pachtete Gabi den Hof.

Vor zwölf Jahren eröffnete sie das Bauerncafé. Die gelernte Hauswirtschafterin hatte Erfahrungen im Hofverkauf bei Peter Drenker, Gut Meurersmorp, gemacht und beschloss, in ihrem Geburtshaus, dem Gut Hellenbruch, selbst ein Café zu eröffnen. Dort, wo sich früher ein Pferdestall befand, standen nun ein restaurierter Ofen, Regale, Tische und Stühle und eine Verkaufstheke mit einer alten Waage. Die Lebensmittel, die dort verkauft wurden, stammen alle von heimischen Landwirten. Im Angebot waren Kartoffeln, Obst, Käse, Joghurt, Nudeln, Honig und Dosenwurst. Gabi Lünenburg, ausgebildete Hauswirtschafterin, bot zudem selbst gemachte Marmeladen, Kräuteröle, Liköre, Essige, Apfelmus und eingelegte Gurken an. Selbstgebackenen Kuchen gab's ebenfalls. Draußen, vor dem ehemaligen Stall, saßen die Gäste gerne unter den alten Kastanien und schauten ins Bachtal. Legendär waren die Osterfeuer, die schon einen Kultstatus erreichten. Viele Gäste, nicht nur aus Mettmann-Süd, verlebten zumindest den Beginn der Osternacht im Feuerschein auf Gut Hellenbruch. Das rustikale Ambiente des Bauernladens passte zur Geschichte des Hofes. Gut Hellenbruch wird 1372 erstmals urkundlich erwähnt und stellte mit seinem "Halfmann" wiederholt den Hofrichter und Schultheißen des Lehngerichts der Herrschaft im Schloss Hellenbruch. Das Schloss befand sich dort, wo heute das Altenheim Neandertal steht. Unter den Halfmännern des Gutes Hellenbruch hat sich die Familie Bormann durch Generationen gehalten. Sie stellte mehrfach die Ältesten für die reformierte Gemeinde Mettmann in der Honschaft Diepensiepen. Hier versammelten sich 1628, in der Zeit des Religionstreits, die "heimlichen Gemeinden" der Reformierten zu Gottesdienst und Abendmahl. "Ich habe viele nette Menschen kennengelernt", sagt Gabi Lünenburg. Aber: Sie freut sich auf den neuen Lebensabschnitt. Die selbstbewusste Frau stellt sich der Herausforderung.

(RP)
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