Kreis Mettmann Auf der Suche nach Freitag, dem 13.

Kreis Mettmann · Für die einen ist die 13 eine Unglücks-, für andere eine Glückszahl. Das ist von Mensch zu Mensch und Land zu Land verschieden.

28 Prozent aller Deutschen halten Freitag, den 13., für einen Pechtag, der sich auf ihr Leben auswirkt. Das will das Institut für Demoskopie Allensbach herausgefunden haben - allerdings schon 2005. Statistisch nachweisen lässt sich das allerdings nicht. So gibt es im Landhotel Am Zault in Unterbach ein Zimmer mit der Nummer 13, das von den Gästen stets "kommentarlos hingenommen" wird, sagt Empfangschefin Nicole Lohmann. Würde sie selbst ein Zimmer Nr. 13 akzeptieren? "Auf jeden Fall", sagt Lohmann, und lacht. Komplett anders hält es das Hotel Arcadia in Alt-Erkrath - dort existiert eine solche Zimmernummer nämlich gar nicht. Begründung: Viele Hotels sparen sich traditionell die für manche heikle Zimmernummer, und das sei auch im Arcadia so.

Krankenhäuser sind auch so etwas wie Hotels - für Patienten. Auch im Hildener St.-Josefs-Krankenhaus gibt es ein Zimmer (1)13, weiß Cerstin Tschirner, Pressesprecherin der katholischen Kplus-Gruppe: "Es gibt aber schon Patienten, die nicht an einem Freitag, den 13., operiert werden wollen. Bei planbaren Eingriffen nehmen wir darauf Rücksicht, wenn das medizinisch vertretbar ist. Einer unserer Chefärzte hat mal so schön gesagt: Wir sind gläubig, aber nicht abergläubig." Claudia Partha, Pressesprecherin der Kreispolizeibehörde Mettmann, denkt gar nicht darüber nach, dass heute Freitag, der 13., ist. Obwohl: Sollte ihr heute eine schwarze Katze über den Weg laufen, würde sie ins Grübeln kommen, sagt sie. Dass an einem 13., der auf einen Freitag fällt, besonders viele Unfälle passieren, kann Partha nicht bestätigen. Nur wenn einer passiere, dann rücke das Datum bei den Unfallbeteiligten wieder ins Blickfeld.

Daniela Hitzemann, Sprecherin des Kreises Mettmann, hat die Kollegen der Kfz-Zulassungsstelle gefragt, ob es Besonderheiten bezüglich der 13 oder Freitag, dem 13., gibt. "An einem solchen Freitag gibt es nicht weniger und nicht mehr Betrieb. Allerdings ist die 13 sehr beliebt bei Kennzeichen." Während von der 14 noch 200 Kennzeichen und von der Zahl 46 noch 300 Kennzeichen frei sind, sind es bei der 13 nur noch 158.

Woher kommt die Angst vor Freitag, dem 13., für die es sogar einen medizinischen Fachbegriff - "Paraskavedekatriaphobia" - gibt? In der Zahlensymbolik gilt 12 als eine harmonische Zahl: Tag und Nacht haben jeweils zwölf Stunden, das Jahr hat zwölf Monate. In der Bibel ist von den zwölf Stämmen Israels die Rede. Jesus hatte zwölf Apostel. Die 13 überschreitet das geschlossene Zwölfersystem und ist als Primzahl nur durch eins und sich selbst ohne Rest teilbar. Das verleiht ihr eine besondere Bedeutung. Im Volksmund hieß die 13 lange "Dutzend des Teufels". Nach dem Neuen Testament wurde Jesus Christus an einem Freitag gekreuzigt, daran wird an "Karfreitag" erinnert.

Viele große Geister waren zahlengläubig. Richard Wagner beispielsweise glaubte an die 13, weiß der bekannte Wuppertaler Germanist Heinz Rölleke. Wagner nahm die Anzahl der Buchstaben seines Namens - 13 - und sein Geburtsjahr (1813), um sein Leben danach auszurichten. Er schrieb seine Werke immer am 13. eines Monats, führte sie an diesen Tagen auf und eröffnete die ersten Bayreuther Festspiele an einem 13. (August 1876). Wagner schrieb 13 Opern. Und - "für alle Zweifler", so Rölleke - starb an einem 13.

Wer aus dem Heiligenhauser Rathaus herauskommt, ist zahlentechnisch immer klüger. Das liegt aber vorrangig an den digitalen Zahlenkolonnen, die rechts im Eingangsbereich des Neubaus aufleuchten. Sie dokumentieren fortlaufend die CO2-Ersparnis durch Solarthermie im Haus. Dagegen nimmt sich die Telefonanlage vergleichsweise vorsintflutlich aus. Sie ist aber zuverlässig seit ewigen Zeiten über die Zentrale "13-0" zu erreichen. Und zwar ohne dass irgendein Anrufer bisher abergläubischen Anstoß daran genommen hätte. Sagt die oberste Ordnungshüterin in der Verwaltung, Fachbereichsleiterin Kerstin Plambeck.

Sie selbst hat "mit Aberglauben gar nichts am Hut, ich bleibe realistisch". Aber da sie auch Standesbeamtin ist, kennt sie andere Perspektiven.

Zum Beispiel zwei Denkschulen von Heiratswilligen: "Die einen möchten keinesfalls an einem 13. getraut werden, andere wünschen sich genau diesen Termin." Über die statistische Verteilung dieser zwei Gruppen führt man im Rathaus aber nicht Buch.

(cis/hup/cz/köh)
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