Mettmann Anlaufstelle für Opfer von Gewalt

Mettmann · Frank Bons berichtet beim Bürgerstammtisch über den Weißen Ring.

 Frank Bons leitet die Außenstelle des Weißen Rings im Kreis Mettmann und berät Opfer von Gewalttaten und Einbrüchen.

Frank Bons leitet die Außenstelle des Weißen Rings im Kreis Mettmann und berät Opfer von Gewalttaten und Einbrüchen.

Foto: Dietrich Janicki

Beim monatlichen Treffen des Bürgervereins Metzkausen war Frank Bons vom "Weißen Ring" zu Gast. Der Leiter der Außenstelle im Kreis Mettmann ist bereits seit 20 Jahren Mitglied in dem Verein, der sich ehrenamtlich um Opfer kümmert, denen bei Überfällen oder Einbrüchen seelischer, körperlicher oder materieller Schaden zugefügt wurde.

"Im Kreis Mettmann sind wir 15 Ehrenamtliche, die Verbrechensopfern eine persönliche Betreuung anbieten. Es kommt häufig vor, dass wir die Ersten sind, denen diese Menschen von der Straftat erzählen, durch die sie nicht selten ein bleibendes Trauma erleiden", so der 51-jährige Kriminalbeamte, der in der Mettmanner Kreispolizeibehörde als Opferschutzbeauftragter tätig ist. "Das ist schon eine besondere Situation für meine Tätigkeit beim 'Weißen Ring'. Die Wege, auf denen wir von einem Verbrechen erfahren, bei dem unsere Unterstützung gefragt sein kann, sind vergleichsweise kurz. Denn es sind in der Regel die Berichte meiner Kollegen, in denen ich davon lese", so der zweifache Familienvater, der in Velbert lebt. Wie die Zuhörer bei der vom Bürgerverein Metzkausen initiierten Veranstaltung im Ratskeller erfuhren, ist die Arbeit des "Weißen Rings", den man jederzeit über das bundesweite Opfer-Telefon 116 006 erreichen kann, äußerst breitgefächert. Neben menschlichem Beistand oder finanziellen Hilfen wie Übernahme von Anwaltskosten gehört auch die Begleitung zu Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichtsverhandlungen zum Hilfsangebot des Vereins. Dieser wurde 1976 von Eduard Zimmermann, dem verstorbenen Moderator der Sendung "Aktenzeichen XY" gegründet. "Viele Opfer von Vergewaltigung oder häuslicher Gewalt trauen sich oft nicht, Anzeige zu erstatten, weil sie Angst davor haben, im Prozess gegen den Täter auszusagen, oder weil sie spätere Repressalien durch ihn fürchten", so Frank Bons, der bereits die bittere Erfahrung machen musste, dass Opferrechte manchmal schwerer durchzusetzen sind als die der Täter.

"Es kann doch nicht sein, dass Haftbefehle außer Vollzug gesetzt werden und das Opfer seinen Peiniger dann vielleicht auf der Straße trifft", empörte sich Klaus Sänger, der 1. Vorsitzende des Bürgervereins, in der Diskussion.

(RP)
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