Peter Klückmann "Altes bewahren, ohne daran zu kleben"

Mettmann · Die Gruppe "Creative Photography" dokumentiert die Stadtentwicklung. Peter Klückmann hat sie mitgegründet.

 Peter Klückmann

Peter Klückmann

Foto: A.Blazy

Wülfrath Vor vier Jahren hat eine Gruppe von Hobby-Fotografen aus Wülfrath und Umgebung begonnen, die Veränderungen in ihrer Heimatstadt auf Fotos festzuhalten. In der stark angeklickten Facebookgruppe "Damals in Wülfrath" zeigen sie die Fotos, um ein wenig in Nostalgie zu schwelgen, und um nachfolgenden Generationen Einblicke in das Vergangene zu ermöglichen.

Haben sie einen Lieblingsort in Ihrer Heimatstadt Wülfrath?

Klückmann Absolut! Unseren Kirchplatz, weil da noch das Ursprüngliche der Stadt zu spüren ist. Der Platz ist top erhalten und renoviert, vieles dort steht ja unter Denkmalschutz. Er ist ein besonderes Motiv für mich - von der Türklinke der Kirche bis zur Panoramaansicht.

Die Stadthalle ist passé, der Angermarkt noch neu. Finden Sie, Wülfrath ist heute schöner als früher?

Klückmann Schwer zu sagen. Es gibt gelungene Veränderungen, etwa die Innenstadt. Andere Gebäude wiederum sind wenig reizvoll. Bedauerlich bleibt für mich der Verlust des Freibades vor Jahrzehnten, das war eine schöne Institution.

"Creative Photography" entstand 2013. Wie kam es dazu?

Klückmann Wir waren alle verstreut in verschiedenen Facebook-Gruppen zum Thema Wülfrath oder Fotografie. Aus dem Treffen in einer Wülfrather Gastwirtschaft ist bis heute ein Kern von 12 bis 14 Hobby-Fotografen geblieben.

Was für Projekte haben Sie?

Klückmann Einer der ersten Termine war in einem Wolfsgehege in Haltern. Ein Wahnsinnsgefühl! Drei Wülfrather Kalender haben wir herausgebracht. Für die überregionale Facebook-Gruppe zum Thema Fotografie organisieren wir jährlich Treffen. Und monatlich machen wir Gruppenausflüge. Demnächst zum Steampunk in Bochum. Die Fanatsy-Motive sind sehr reizvoll für tolle Portraitaufnahmen.

Wie viele Leute machen mit und kann man einsteigen?

Klückmann Die "Creative Photography" besteht aus Wülfrathern, ehemaligen Stadtbewohnern und Interessierten, die über die sozialen Medien aufmerksam wurden. Wesentlich größer wollen wir nicht werden. Sollte aber ein Interessent kommen, der eine Bereicherung sein könnte, sind wir natürlich offen. Der Erfahrungsaustausch ist immer das Wichtigste in so einer Gruppe.

Sie sind 1951 in Wülfrath geboren. Die Stadt war und ist das Hauptmotiv, richtig?

Klückmann Ja, in der Facebook-Gruppe "Damals in Wülfrath" posten wir regelmäßig, wie sich die Stadt verändert. Fotos aus den sechziger Jahren stellen wir zur Dokumentation neben moderne.

Warum sind solche Fotos wichtig?

Klückmann Die jungen Leute sollen die Stadtentwicklung natürlich nachvollziehen können. Für uns alte Säcke hat es vielleicht auch nostalgische Gründe. Aber wir wollen das schöne Vergangene bewahren, ohne daran zu kleben. Es geht um das Erinnern.

Kann ein Foto überhaupt mehr als eine Momentaufnahme sein?

Klückmann Wenn man es richtig macht und geschickte Fotoserien erstellt, kann man die Stimmung gut transportieren. "Mitzieher" können dynamische Motive einfangen. Sie fokussieren etwas, während der Hintergrund verschwimmt.

Ist die Stadt nicht allmählich abfotografiert?

Klückmann Ja. Im Moment überlegen wir, einen reinen Stadtteilkalender zu fertigen. Vielleicht mit Motiven aus Rodenhaus oder Schlupkothen - das müssten lohnenswerte Motive sein, wäre aber eine Idee.

DAS INTERVIEW FÜHRTE JESSICA BALLEER.

(RP)
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