Mettmann 100 Jahre Kleine Schweiz

Düsseldorf · Das Ausflugslokal ist seit vier Generationen im Besitz der Familie Wiehoff. Im Laufe der Jahrzehnte wurde das Fachwerkhaus immer wieder verändert. Heute gibt es innen 200 und außen 100 Plätze.

Wülfrath/velbert Wenn Wanderer aus dem Kreis Mettmann ein bisschen Voralpenatmosphäre schnuppern möchten, müssen sie nicht mehrere hundert Kilometer fahren. Gleich vor ihrer Haustüre, im hügeligen Wald- und Wiesengelände zwischen Wülfrath und Velbert, gibt es verschlungene Pfade, die bei einer Wanderung ein wenig den Eindruck aufkommen lassen, man befinde sich tatsächlich in der Schweiz. Nicht von ungefähr ist dieses Gegend als "Kleine Schweiz" bekannt. So hatte Adolph Wilmsmeyer auch sein vegetarisches Restaurant in dem alten Bruchsteinkotten "Am Buschkamp" genannt, für das er bereits 1908 eine Ausschankerlaubnis für alkoholfreie Getränke besaß.

Maler aus Wuppertal

Doch weil die Geschäfte damals nicht so liefen wie erhofft, trennte sich Wilmsmeyer von dem Lokal und verkaufte es an Eberhard Wiehoff senior. Der war eigentlich Maler und lebte in Wuppertal. Wegen der mangelnden Zahlungsmoral seiner Kundschaft suchte er eine neue Aufgabe. Es wird überliefert, dass die Verkäufer des Anwesens ihn nicht über die normale Schotterstraße (die heutige Wimmersberger Straße) zum Kotten führten, sondern ihn über verschlungene Pfade durch den Wald ans Ziel brachten. Und er sich dann sofort in die "Kleine Schweiz" verliebte.

Der neue Inhaber hat kräftig investiert, den Garten neu angelegt, das Bruchsteingebäude um eine Fachwerketage aufgestockt und einen ersten kleinen Saal angebaut. 1924 erhielt er endlich die lang ersehnte Genehmigung zum Ausschank alkoholischer Getränke, wodurch sich das Geschäft wesentlich verbesserte.

Im Laufe der Jahre wurde die "Kleine Schweiz" immer wieder verändert und erweitert. Zeitweise verfügte das Haus über eine riesengroße, terrassenförmige Gartenanlage, durch die die Kellner immens weite Wege zu bewältigen hatten. In einem Bericht zum 50-jährigen Bestehen wird von 498 Stühlen berichtet, die allein in den vier Räumen im Haus gestellt werden konnten. In der heutigen "Kleinen Schweiz" finden im Haus 200 Gäste bequem Platz, draußen im Biergarten können dann noch einmal 100 Besucher bewirtet werden. Heute wird das Lokal in vierter Generation von Frank und Dörte Wiehoff geführt. Im Gegensatz zu seinen Vorfahren, die teils aus völlig fremden Berufen kamen, konnte Frank Wiehoff sich intensiv auf seine Aufgabe vorbereiten. 1988 hat er seine Prüfung zum Küchenmeister vor der IHK Düsseldorf abgelegt, übernahm anschließend die Küche in der "Kleinen Schweiz" und fünf Jahre später die Gesamtverantwortung für das Lokal.

Und die Weichen für die fünfte Generation sind bereits gestellt, Sohn Jonas absolviert derzeit eine Ausbildung zum Koch.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Liebt die Nähe zu den Menschen
Der Marathon-Mann
Marcel Neubauer leitet das Ordnungsamt in MettmannDer Marathon-Mann
Zum Thema
Aus dem Ressort