Meerbusch Zu geringe Nachfrage: Stadt streicht katholischen Grundschulzweig

Meerbusch · Nur 13 Eltern haben ihre Kinder für den katholischen Bekenntniszweig des neuen Osterather Grundschulverbundes angemeldet. Das reicht nicht, sagt Schuldezernent Frank Maatz. Eltern protestieren.

Das ist eine faustdicke Überraschung: In Osterath soll es entgegen bisheriger Planung keinen katholischen Bekenntniszweig in der neuen Fusionsgrundschule geben. Das hat Meerbuschs Schuldezernent Frank Maatz auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt. Es gebe schlicht zu wenige Eltern, die ihre Kinder am katholischen Bekenntniszweig angemeldet haben. Die Politik soll nun im nächsten Schulausschuss (16. Februar, 17 Uhr, Dr. Franz-Schütz-Platz) über den Plan der Stadtverwaltung abstimmen, den katholischen Teilstandort der neuen Grundschule am Wienenweg in der auslaufenden Hauptschule aufzulösen. "Wir haben vieles versucht, sogar Eltern von künftigen Erstklässlern aus Büderich angeschrieben und auf das Angebot eines katholischen Teilstandortes in Osterath hingewiesen, letztlich aber ohne Erfolg", sagt Frank Maatz.

Elternvertreter aus der Schulpflegschaft kritisieren unterdessen, dass bei den Osterather Eltern zu wenig für den Bekenntniszweig geworben worden sei.

Mit der Schließung eines katholischen Bekenntniszweiges in Osterath wäre die städtisch-katholische Mauritiusschule in Büderich die letzte Bekenntnis-Grundschule in Meerbusch. Zwar wird laut Dezernent Frank Maatz auch am Hauptstandort der neuen Grundschule am Wienenweg Religion unterrichtet, allerdings nicht, wie am einst geplanten Bekenntniszweig, speziell katholischer Religionsunterricht.

Die Vorgeschichte: 2013 hatte der Stadtrat erstmals beschlossen, die katholische Barbara-Gerretz-Schule wegen sinkender Schülerzahlen zu schließen. Diese Entscheidung wurde aber vom Oberverwaltungsgericht kassiert - die Münsteraner Richter bemängelten Fehler im Verfahren. Daraufhin beschloss der Rat die Gründung eines Schulverbundes aus städtischer Erwin-Heerich-Schule und katholischer Barbara-Gerretz-Schule. Beide sollten im Hauptschulgebäude am Wienenweg in Bovert zusammengeführt werden. Der Verbund sollte zum 1. August 2016 den Betrieb aufnehmen, die Barbara-Gerretz-Schule ist schon im Hauptschulgebäude und läuft stattdessen jetzt aus.

Arndt Fiebig, Schulpflegschaftsvorsitzender der Barbara-Gerretz-Schule, ist traurig über das anstehende Aus. Er kritisiert: "Bei der Informationsveranstaltung für die Eltern der Osterather Erstklässler ist auf die Vorzüge einer Bekenntnisschule kaum hingewiesen worden." Stattdessen habe die neue Schulleiterin der Grundschule, Ulrike Attenberger, den Eindruck erweckt, als ob das Katholische im Bekenntniszweig keine große Rolle spielte. "Da haben sich wohl manche Eltern gedacht, dass sie ihr Kind auch gleich an einer anderen Schule anmelden können", sagt Fiebig.

Die neuen Anmeldezahlen im Detail: Am neuen Grundschulverbund in Osterath wurden demnach 39 Kinder am Hauptstandort (Gemeinschaftsgrundschule) und nur 13 Kinder am Teilstandort, der katholischen Grundschule, angemeldet. Schuldezernent Frank Maatz weist darauf hin, dass laut Schulgesetz NRW mit 52 Anmeldungen nur zwei Eingangsklassen gebildet werden dürfen. "Bei 39 plus 13 Anmeldungen bedeutet dies, dass der katholische Teilstandort nicht zustande kommt." Der katholische Zweig läuft nun langsam aus. Im Klartext: Die vorhandenen Schüler dürfen bleiben, die Schulaufsicht will aber jedes Jahr prüfen, ob die Voraussetzung eines ordnungsgemäßen Schulbetriebs gewährleistet ist.

Die Eltern von vier der aus Kapazitätsgründen an der katholischen städtischen Mauritius-Schule abgelehnten Schülern waren über die Möglichkeit, sich am katholischen Teilstandort im Grundschulverbund Wienenweg anzumelden, informiert worden. Dort gab es allerdings kein Interesse. "Kein einziger wollte wechseln", sagt Dezernent Frank Maatz.

(RP)
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