Meerbusch Theaterluft schnuppern

Düsseldorf · Die Tänzerin, Pädagogin und Choreografin Greetje Groenendijk freut sich auf die Aufführung "Hänsel und Gretel" mit 200 Jungen und Mädchen aus ihrer Ballettschule in Lank-Latum.

Obwohl Greetje Groenendijk in einer Art Knusperhäuschen mit schönen alten Möbeln und rustikalem Holzboden in Strümp lebt, hat sie mit der bösen Hexe aus Grimms Märchen nichts im Sinn. Im Gegenteil: Die sympathische Tänzerin, Pädagogin und Choreografin liebt es, mit großen und kleinen Kindern zu arbeiten. Seit Wochen bereitet sich die frühere Tänzerin an der Deutschen Oper am Rhein auf die Aufführung der "Süßigkeits-Revue Hänsel und Gretel" im Rheinischen Landestheater in Neuss vom 4. bis 6. Juni vor. Rund 200 Jungen und Mädchen geben mit Unterstützung erfahrener Tänzer vier Vorstellungen im 443 Plätze fassenden Saal.

"Es macht unheimlich viel Spaß wieder Theaterluft schnuppern zu können", sagt die Niederländerin, die mit ihrem früheren Mann Adri, der unter anderem Solotänzer an der Düsseldorfer Oper war, nach Meerbusch kam. Beide bekamen wegen ihres außerordentlichen Talents ein von der holländischen Regierung verliehenes Stipendium zur Weiterbildung in Amsterdam und London unter Eileen Ward (Ballettmeisterin des Royal Ballet) und Sbignev Koritzki (Ballettmeister des Scapino Ballets Amsterdam).

Ihre Anfänge als Inhaberin eines eigenen Balletstudios hatte Greetje Groenendijk 1973 in Strümp an der Camesallee in den Räumen eines früheren Supermarkts. "Die Akustik war dort unmöglich" erinnert sie sich. Jahre später kam ein Zufall zur Hilfe. Ihr jetziger Lebensgefährte Helmut Kettler war als Betreiber des "Bambi" und "Souterrain" auf der Suche nach geeigneten Kinoräumen in Meerbusch und entdeckte die frühere evangelische Kirche an der Ossumer Straße in Latum. Für den Betrieb eines Kinos wollte der Eigentümer das Gebäude nicht zur Verfügung stellen, aber für eine Ballettschule. "Die sechs Meter hohen Räume sind für jeden Tänzer ein Traum", schwärmt Greetje Groenendijk von den Möglichkeiten, von denen sich auch eine Filmproduktion begeisterte. Der Kinostreifen "Ein Mann für jede Tonart" mit Katja Riemann und Uwe Ochsenknecht wurde zum Teil in Greetje Groenendijks Atelier gedreht. Uwe Ochsenknecht sei ein ganz lieber, berichtet die engagierte Pädagogin. Er habe ihr ein Filmplakat von "Schtonk" in Niederländisch signiert. "Das war zwar falsch, aber süß", sagt sie und schmunzelt.

Derzeit werde in Gruppen jedes Wochenende fleißig für die Premiere geübt, und im Mai geht's in die Turnhalle an die Kemperallee. Dann steht eine komplette Durchlauf- und die Kostümdurchlaufprobe auf dem Plan. Die Kinder könnten es kaum erwarten, sagt Greetje Groenendijk. "Sie sind ganz ungeduldig und sehr motiviert."

(RP)
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