Meerbusch Tauziehen um Pater Adalbert geht weiter

Meerbusch · Pfarrvikar Adalbert Dabrowski wird Büderich verlassen. Das steht fest. Nach 14 Jahren Seelsorgearbeit in den Gemeinden St. Mauritius und Heilig Geist wird der 62-Jährige zum 1. September diesen Jahres turnusgemäß nach Düsseldorf versetzt.

Mehr 2100 Unterschriften hatte die Initiatoren der Petition "Pater Adalbert soll bleiben" im Internet und auf Papier-Listen gesammelt, zusammengetragen und zum Erzbistum nach Köln geschickt. Bewirkt hat die Aktion nichts. "Geradezu abgemeiert wurden wir von da oben", sagt Elke Pilz-Lengrüsser, Organisatorin des Petition-Teams.

"Colonia locuta - Causa finita" würden die alten Römer jetzt sagen, denn Köln hat gesprochen und der Fall ist geschlossen. Aber noch nicht für die Gemeindemitglieder: Für Donnerstag, 4. Mai, rufen die Organisatoren von "Pater Adalbert soll bleiben" zu einer Mahnwache vor der St. Mauritus Kirche auf. Los gehen soll es um 17 Uhr. Mit der Aktion wollen die Mitglieder ein Zeichen setzen, wenn Dominikus Schwaderlapp um 18 Uhr ein Pontifikalamt in der Kirche feiert. Der Weihbischof wird Anfang Mai zur bischöflichen Visitation in Meerbusch zu Besuch sein.

Pfarrer Michael Berning sagte Ende Januar unserer Redaktion: "Adalbert Dabrowski ist seit 14 Jahren in Büderich, und es ist üblich, dass die Seelsorger nach einer solchen Zeit versetzt werden. Als Priester gehen sie dahin, wo der Erzbischof sie hinschickt."

Doch mit diesem Argument wollen sich viele Mitglieder der Gemeinden aus Büderich und Osterath nicht vertrösten lassen. "Wir wollen nicht, dass das Thema in Vergessenheit gerät", sagt Pilz- Lengrüsser, "die Leute sind stocksauer, wir zahlen alle Kirchensteuer und wollen unseren Pater Adalbert behalten."

Die "Fans" von Pater Adalbert sagen, er sei ein Paradebeispiel für das, was die Kirche heute sein wolle: beliebt und weltoffen. "Neben seiner Priestertätigkeit hat er einen erheblichen Beitrag zum erfolgreichen Wiederaufbau des Gemeindelebens in allen Altersgruppen geleistet", hieß es in einem Schreiben der Petitions-Organisatoren an den Erzbischof Woelki Anfang Februar. Die steigende Zahl an jungen Messdiener, seine Betreuung von straffällig gewordenen Jugendlichen, Hilfe für Flüchtlinge und Sterbebegleitung: Die Argumentationsliste, die den Erzbischof umstimmen sollte, ist lang.

Eine Antwort erhielt Pilz-Lengrüsser Mitte März nicht vom Erzbischof, sondern von seinem Personalreferenten. "Versetzungen nach 10 und mehr Jahren [...] gehören zum Auftrag aller Seelsorger", schreibt das Erzbistum. Weiter heißt es: "In Bezug auf die Versetzung von Pfarrer Dabrowski, kann ich Ihnen mitteilen, dass wir hierüber mit ihm [...] schon seit längerem im Gespräch waren." Mit einer Bitte, den neuen Pfarrer Jauch, der auf Dabrowski folgt, wohlwollend aufzunehmen, endet das Schreiben.

"Es geht nicht darum, dass jetzt unser Ego verletzt ist", sagt Pilz-Lengrüsser, "wir wurden aber noch nicht einmal zum Gespräch eingeladen, es kam nur dieses ,0815'-Schreiben." Gemeindemitglieder und Bürger, die Pater Adalbert in Meerbusch behalten wollen, sind eingeladen, an der Mahnwache am 4. Mai teilzunehmen.

(laha)
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