Therapieklinik Kranke Kinder malen für ihre Station

Meerbusch · Grimmig, ängstlich oder heiter aussehende, einzeln oder in Gruppen zwischen Schiffen im tiefblauen Meer schwimmende Fische und Schmetterlinge in bunten Farben oder glitzernd in unterschiedliche Hintergründe gesetzt - sie alle geben den langen Gängen der Klinik für Neuropädiatrie der St. Mauritius Therapieklinik in Osterath ein fröhliches Aussehen.

 Kunst mit Kinderpatienten: Sophia (li) mit ihrem Lieblingsbild und Franziska mit einem Bild, an dem sie mitgearbeitet hat.

Kunst mit Kinderpatienten: Sophia (li) mit ihrem Lieblingsbild und Franziska mit einem Bild, an dem sie mitgearbeitet hat.

Foto: Ulli Dackweiler

Gemalt und gebastelt wurden diese Bilder von Kindern, die in der von Chefärztin Kristina Müller geleiteten Klinik in unterschiedlichen Rehabilitationsphasen zwischen drei Wochen und bis zu zwei Jahren behandelt werden. Neben der Therapie sorgt Gisela Stolze als Leiterin der ehrenamtlichen Kunstgruppe dafür, dass die Kinder in Projekten wie "Schmetterlinge" oder "Fische mit Gesichtsausdruck" beim Malen "Befreiung empfinden oder zeigen können, wie sie sich gerade fühlen". Franziska (16), seit einigen Wochen in der Klinik, lobt nicht nur das komplette sie betreuende Team. Sie sagt auch: "Es ist toll zu sehen, dass wir nicht alle gleich sind und trotzdem vieles in der Welt schön sein kann." Ihr tut es gut, durch Sport und Hobby "die Krankenhausatmosphäre zu verdrängen." Franzi, wie sie genannt wird, hat an der kreativen Arbeit mit den Fantasieschiffen mitgearbeitet: "Jeder konnte machen, was er will." Der 13-jährigen Sophia gefällt das Bild mit dem kräftigen Baum und den bunten Schmetterlingen besonders gut: "Das sieht fröhlich, friedlich und stark aus." Jetzt ist sie in einer Gruppe, in der sich jedes Kind ein eigenes Domino-Spiel bastelt. Etwa ein Jahr lang laufen diese Projekte, wöchentlich für jeweils eine Stunde. "Das hilft, die Krankheit abzuarbeiten", weiß Gisela Stolze.

Mit den Ehrenamtlern Birgit Ramisch und Rüdiger Dostal sowie jeweils vier Gymnasiasten, widmet sie sich den kleinen Patienten. Sie ist immer wieder erstaunt, mit wie viel Geduld und Akribie gearbeitet wird. Selbst bei Kindern, die im Rollstuhl sitzen und deren Hand geführt werden muss, wird Kreativität freigesetzt. Als Beispiel zeigt Gisela Stolze auf Schmetterlinge, die zu einem Herz geformt wurden, in den Deutschland- oder BVB-Farben glänzen und einen Fisch, der mit weitaufgerissenem Maul offenbar die Krankheit auffressen möchte: "Manche Bilder machen Angst." Gefreut aber hat sie sich über einen Fisch mit Kussmund: "Der wurde extra für mich gemalt."

Monika Götz

(RP)
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