Meerbusch "Stadt muss den Handel unterstützen"

Meerbusch · 55 Einzelhandels- und Gastronomievertreter diskutierten zum Thema "Wie lebendig sind unsere Ortskerne".

 Diskutierten mit den Gästen über den Einzelhandel: Andree Haack, Robert Selders und Jan Kaiser (v.l.)

Diskutierten mit den Gästen über den Einzelhandel: Andree Haack, Robert Selders und Jan Kaiser (v.l.)

Foto: Anke Kronemeyer

Hat Meerbusch eine "vitale Innenstadt"? Der Antwort auf diese Frage ging eine Passanten-Befragung nach, über deren Ergebnis unsere Redaktion im April in einem Interview mit Wirtschaftsförderin Heike Reiß berichtete. Jetzt aber kamen die einzelnen Punkte unter dem Motto "Wie lebendig sind unsere Ortskerne?" bei der von der Wirtschaftsförderung initiierten Veranstaltung "Treffpunkt Wirtschaft" bei Garten Selders noch einmal auf den Prüfstand.

 Holger Tiggelkamp und Simone Menk haben viele Ideen.

Holger Tiggelkamp und Simone Menk haben viele Ideen.

Foto: anke kronemeyer

"Wir müssen uns immer wieder bewusst machen: Mit jeder Kaufentscheidung für das Geschäft vor Ort tragen wir alle direkt dazu bei, dass der Handel in unserer unmittelbaren Umgebung lebt und floriert", erinnerte Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage. Beim Einkaufen gehe es auch um die Arbeitsplätze, die der Handel und die Gastronomie mit sich bringen. Die von Andree Haack, IHK Mittlerer Niederrhein, vorgetragenen Umfrage-Ergebnisse machten deutlich, wie notwendig das "Heimat shoppen" und die damit verbundene Stärkung des lokalen Handels sind: Der Fachhandel verliert an Kompetenz, die Umsatzzahlen gehen zurück, und der Online-Anteil steigt. Im Vergleich mit 121 Städten ähnlicher Struktur bekommt Meerbusch die Schulnote 2,7. "Damit liegt die Stadt im hinteren Mittelfeld", so Andree Haack. Was aber müssen Stadt, Handel und Immobilieneigentümer tun, um den Einkauf vor der Haustür interessanter zu machen? Für Haack sind das klare Fakten: Einzelhändler sollten für einen Online-Hinweis mit Basis-Informationen sorgen, "für eine Visitenkarte im Netz". Die Stadt dagegen muss den Handel unterstützen - "das ist das A und O". Ein Appell geht auch an Immobilieneigentümer: "Die Preisgestaltung sollte angepasst sein."

 Wollten nicht nur jammern: Günter Milz (l.) und Fried-Gerd Boese.

Wollten nicht nur jammern: Günter Milz (l.) und Fried-Gerd Boese.

Foto: anke kronemeyer

Diese und andere Punkte lösten bei den rund 55 Anwesenden lebhafte Wortmeldungen aus. Unter der Moderation von Wirtschaftsförderin Heike Reiß und der Stadtmarketing-Beauftragten Alexandra Schellhorn standen neben Andree Haack auch Jan Kaiser, Handelsverband Nordrhein-Westfalen-Rheinland und Robert Selders, Vertreter der Meerbuscher Werbegemeinschaften, auf dem Podium. Dort kam der Vorschlag, Gutscheinbücher für Meerbusch kombiniert mit dem "Heimat shoppen"-Thema (Aktionstage 8./9. September) herauszugeben, gut an. "Wir nehmen Meerbusch an die Hand. Ich setze das von der Wirtschaftsförderung unterstützte Projekt um", verspricht Holger Tiggelkamp, Reisewelt Osterath. "Wir freuen uns auf kreative Ideen", so Heike Reiß. Simone Menk, Kaffeemone, hat mit dem Gutscheinbuch gute Erfahrung gemacht. Allerdings bedauert sie, dass "Meerbusch kein Ganzes ist - in Lank leben wir von Ausflüglern." Mal sei es voll, mal komplett leer in den Geschäften. Als Mutmacher für den Einzelhandel zeigt sich Günter Milz, Columbus Tours & Events: "Wir erleben eine Renaissance. Unsere Kunden schätzen Beratung und Kompetenz. Das Online-Geschäft geht also nicht nur nach oben." Voll des Lobes ist Fried-Gerd Boese, Bed & Breakfast Meerbusch: "Wir haben Gäste aus aller Welt, die immer wieder kommen und von unserer Stadt begeistert sind. Es sollte nicht alles negativ betrachtet werden."

Bevor Jan Kaiser zum Thema verkaufsoffene Sonntage Hoffnung auf eine angepasste Regelung machte, meldeten sich unter anderem Simona Libner (Werbegemeinschaft Rund um Lank-Latum und "Fräulein"), Sandra Kottmann (Prime Sports) und Oliver Geier (RheinLand-Versicherung) mit Vorschlägen und Ideen zu Wort. "Wir sollten selbstbewusst zeigen, was wir zu bieten haben", ermunterte die Bürgermeisterin.

(RP)
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