Serie Mein Urlaubsbild Sommer-Farbklänge aus der Vegetation

Meerbusch · Die Künstlerin Marlies Blauth liebt Ansichten aus dem "prallen Sommer". Das in der Natur Wahrgenommene lässt sie in ihre Kunst einfließen. Der Grundstein für ihren künstlerischen Blick wurde schon in ihrer Kindheit gelegt

Ihr Vater, Musiker von Beruf, war ein leidenschaftlicher Gärtner. "Deshalb waren wir nie länger als drei Wochen verreist", erinnert sich Marlies Blauth. Die verbleibende Sommerferienzeit verbrachte die Familie zum großen Teil im Garten - entweder am elterlichen Haus in Dortmund oder auf dem nahegelegenen großen, separat gepachteten Gartengrundstück. Neben Obstbäumen und Gemüsepflanzen gab es dort im Sommer "jede Menge Blumen - es war ein reines Blütenmeer." Diese und die in den folgenden Lebensjahren eingefangenen Eindrücke hält die in Osterath lebende Künstlerin in Bildern fest.

Mit Ansichten aus dem Garten oder von einer blühenden Wiese setzt sie "im prallen Sommer" beobachtete Details in Szene. Obwohl Marlies Blauth neben Kunst und Kommunikationsdesign auch Biologie mit Schwerpunkt Botanik studierte, geht es ihr nicht vorrangig um die Beschaffenheit oder Wirkung der Pflanzen. Sie möchte die Farben hervorheben und damit jene in feinen Nuancen brillierende Farbklänge herausstellen, die der Vegetation vorbehalten sind. Ohne Pigmentzusatz werden die Farben so lange gemischt, bis die gewünschte Abstufung erreicht ist. Eine Übermalung der Acrylgrundierung ermöglicht das Herausarbeiten feinster Schattierungen.

Anregungen für die Wiedergabe sommerlicher Blütenpracht findet Marlies Blauth überall: "Derartige Details fallen mir fast unbewusst ins Auge." Der Grundstein für diesen geschärften Blick wurde bereits in der Kindheit gelegt. Aber nicht nur die in den Dortmunder Gärten verbrachte Zeit hat das Interesse an Natur und Landschaft gefestigt. Auch die Aufenthalte mit den Eltern in unterschiedlichen Schlossgärten oder auf der Insel Mainau verbunden mit den Eindrücken üppig blühender Pflanzen sind in Erinnerung geblieben. Ebenso unvergessen bleibt das Szenarium ihrer Heimatstadt. "Diese lieblich-hügelige Natur in enger Nachbarschaft zur schroffen Industrielandschaft hat mich schon immer fasziniert", erklärt Marlies Blauth. Diesen vermeintlichen Kontrast hat sie mehrfach künstlerisch gegenübergestellt. Ihr ist an dem Gesamtbild gelegen. Und das gilt auch für den Blick auf die Sommerbeeren an den Sträuchern beim morgendlichen Rundgang durch den heimischen Garten: "Es geht ums Ganze, um die Sinnlichkeit, um verdichtete Eindrücke. Werden die Himbeeren zur Kunst, muss man sie auch riechen und schmecken können." Ebenso gehört das Beobachten aufbrechender Blüten am frühen Morgen zu den liebgewonnenen Ritualen.

Festgehalten wird das Gesehene im Kopf, per Foto oder Skizze. Denn diese zur Selbstverständlichkeit gewordene Wahrnehmung der sommerlichen Natur setzt sich an allen Orten fort. Deshalb freut sich Marlies Blauth besonders auf die Präsentation ihrer Arbeiten vom 4. bis 10. August, 11 bis 18 Uhr, in der Galerie Torfhaus im Westfalenpark Dortmund. Die Künstler sind während der Ausstellungszeit anwesend und suchen den Austausch mit dem Publikum: "In dieser Zeit kann ich die Tage mitten in den blühenden Gärten verbringen."

(RP)
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