Meerbusch Rhein-Kreis droht Hausärztemangel

Meerbusch · 2030 könnten kreisweit 79 Hausärzte fehlen. Fachärzte gibt es ausreichend.

 Kreis-Gesundheitsdezernent Karsten Mankowsky ist zuversichtlich, dass gute Lösungsansätze für das problem erarbeitet werden.

Kreis-Gesundheitsdezernent Karsten Mankowsky ist zuversichtlich, dass gute Lösungsansätze für das problem erarbeitet werden.

Foto: Rhein-Kreis

Die neunte Konferenz für Gesundheit, Pflege und Alter des Rhein-Kreises Neuss hat jetzt den drohenden Hausärztemangel und mögliche Lösungen des Problems in den Mittelpunkt gerückt. "Mehr Köpfe heißen nicht automatisch mehr Ressourcen. Die Zahl der Ärzte im Rhein-Kreis Neuss ist seit 2010 um 96 Personen angestiegen. In Vollzeitstellen gerechnet beträgt der Zuwachs aber nur 15 Ärzte", erklärte Miguel Tamayo, Referent für gesundheitspolitische Grundsatzfragen der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein.

Rund 60 Zuhörer des Gesundheitssektors sowie der Städte und Gemeinden ließen sich über aktuelle Daten und Prognosen der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum informieren. Kreis-Gesundheitsdezernent Karsten Mankowsky lobte das große Interesse am Thema und zeigte sich zuversichtlich, dass durch eine weitere konstruktive Zusammenarbeit gute Lösungsansätze erarbeitet werden können.

Bereits 2014 hatte Tamayo den Konferenzteilnehmern die Ergebnisse eines Versorgungsreports vorgestellt und auf den drohenden Hausärztemangel hingewiesen. Nicht nur die Bevölkerung, auch die Mediziner würden schließlich im Durchschnitt älter, und so könnten 2030 im Rhein-Kreis Neuss 79 Hausärzte fehlen. Das Facharzt-Angebot sei jedoch zufriedenstellend. "Der Kreis sollte daran arbeiten, sich für die Ansiedlung neuer Hausärzte attraktiver zu machen", riet Tamayo, der eine veränderte Versorgungslandschaft prognostizierte. Die Vision einer Videosprechstunde aus dem Jahr 2010 sei etwa 2017 bereits Wirklichkeit geworden.

Die elektronische Gesundheitsakte "Patient digital" bestätigt den Trend. Thomas Engels von der Firma vitabook stellte das Projekt vor. Die Patienten entschieden, was in die Akte kommt und wer sie einsehen darf. So könnten sie ihre Dokumente schon vor dem Klinik-Aufenthalt ausgefüllt mitbringen. Eine Umfrage dazu habe ergeben, dass neun von zehn Bürgern einen direkten Zugang zu ihren persönlichen Gesundheitsdaten, die in Arztpraxen, Krankenhäusern oder anderen Einrichtungen entstünden, wünschen.

Werner Schell vom Selbsthilfenetzwerk "Pro Pflege" berichtete über Gesundheitsförderung und Prävention im Alter. Abschließend informierte das Sozialamt des Kreises über den aktuellen Sachstand der sogenannten örtlichen Planung nach dem Altenpflegegesetz in Nordrhein-Westfalen. Die nächsten Konferenzen finden am 13. Juni und 14. November 2018 statt.

(RP)
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