Meerbusch Politische Gegner zu Gast im Gymnasium

Meerbusch · Adoptionsrecht für Homosexuelle, Legalisierung von Cannabis und ein jüngeres Wahlalter ließen die Kandidaten für die Landtagswahl bei einer Podiumsdiskussion im Meerbusch-Gymnasium mit ihren Meinungen aufeinandertreffen.

 Die Gäste der Podiumsdiskussion (v. l.): Lutz Lienenkämper (CDU), Simon Kell (FDP), Kirsten Eickler (Die Linke), Oliver Keymis (Grüne), Lysann Niermann mit den Schülern Antonius Bodenmüller, Morice-Constantin Ippers und Nicole Niederdellmann-Siemes (SPD), sowie Markus Wetzler (Piraten).

Die Gäste der Podiumsdiskussion (v. l.): Lutz Lienenkämper (CDU), Simon Kell (FDP), Kirsten Eickler (Die Linke), Oliver Keymis (Grüne), Lysann Niermann mit den Schülern Antonius Bodenmüller, Morice-Constantin Ippers und Nicole Niederdellmann-Siemes (SPD), sowie Markus Wetzler (Piraten).

Foto: Ulli Dackweiler

Muss Politik langweilig sein? Das fragten die Veranstalter einer Diskussion mit den Landtagskandidaten am Montag im Meerbusch-Gymnasiums - und lieferten gleich den Beweis des Gegenteils ab. Die Jugendlichen Lysann Niermann, Antonius Bodenmüller und Morice-Constantin Ippers konnten Lutz Lienenkämper (CDU), Nicole Niederdellmann-Siemes (SPD), Oliver Keymis (Bündnis 90/Die Grünen), Simon Kell (FDP), Markus Wetzler (Die Piraten) und Kirsten Eickler (Die Linke) zur Talkshow auf dem Podium begrüßen.

Schnell ging es dabei zur Sache. Der unattraktive ÖPNV, das unbefriedigende Wahlalter von 18 Jahren zur Landtagswahl, die mangelnde Digitalisierung an der Schule und im Ort sowie die Legalisierung von Cannabis und Gleichstellung von Homosexuellen sorgten für kontroversen Gesprächsstoff. Besonders Lienenkämper mit seinen konservativen Positionen und Wetzler mit alternativen Ideen boten in der Diskussion die ganze Spannbreite von Meinungen.

Dass das ankam, zeigte die von den Schüler organisierte Umfrage vor und nach der Diskussion: Sowohl Lienenkämper als auch Wetzler legten Prozentpunkte zu. So verteidigte der Christdemokrat als einziger das bestehende Wahlalter von 18 Jahren als "erprobte Grenze der Volljährigkeit", während die anderen Politiker sich für 16 Jahre aussprachen, der Pirat sich sogar die Zulassung zur Wahl ab 14 vorstellen konnte. "Die individuelle Entwicklung der Jugend ist heute schneller", argumentierte Keymis. Da neben der CDU aber auch die FDP im Landtag zögert, konnte bisher noch keine verfassungsändernde Mehrheit für diese Reform gefunden werden. Auch beim Thema Legalisierung von Cannabis zeigte sich nur Lienenkämper skeptisch und meinte, man müsse den Anfängen wehren. Alle anderen sprachen sich für ein "Recht auf Rausch" (Niederdellmann-Siemes) aus, allerdings "erst ab 18 Jahren und mit klaren Regeln".

Für eine Gleichstellung von Homosexuellen auch bei Adoptionen konnte sich Lienenkämper gleichfalls nicht erwärmen. Die anderen Politiker definierten die vom Grundgesetz geschützte Ehe und Familie so, dass sie vorhanden sei, wenn Menschen füreinander da seien und Verantwortung übernehmen. Das schließe auch gemeinsame Kinder ein.

Beim Thema ÖPNV zeigte sich, wie komplex Politik vor Ort: Alternative Ideen wie eine Flatrate für alle Strecken, ein Bürgerbus (mit ehrenamtlichen Fahrern) oder eine Mitfahrzentrale konnten nur kurz angetippt werden. Zum Abschluss wurden die Politiker gefragt, was sie von diesem Abend mitnähmen: Die nannten den Eindruck, dass es eine engagierte Diskussion gewesen sei, die Spaß gemacht habe und Themen angesprochen habe, die sie nach vorne bringen wollen. Eickler äußerte die Hoffnung, dass man die Jugendlichen auch einmal im Parteibüro mit ihren Anliegen treffen werde. "Es kann nicht sein, dass die Alten bestimmen, was die Jugend in der Zukunft betrifft", brachte es Wetzler auf den Punkt.

(RP)
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