Das Wochenende Pfarrer stellt Kirchen-Cartoons aus

Meerbusch · In der Evangelischen Kirche in Osterath sind ab Sonntag kritische und lustige Bilderzeichnungen zu sehen

 Der Pfarrer Holger Pyka zeichnete schon in der Schule Cartoons, am liebsten im Religionsunterricht. Nun stellt er Werke in Osterath aus.

Der Pfarrer Holger Pyka zeichnete schon in der Schule Cartoons, am liebsten im Religionsunterricht. Nun stellt er Werke in Osterath aus.

Foto: Ulli Dackweiler

Die Aussage des Bildes, das nahe der Apsis hängt, ist deutlich: Es zeigt in Anlehnung an die "Ja-Sager. Nein-Sager"-Stele zum Barmer Bekenntnis von 1934 in den Zeiten des Nationalsozialismus eng zusammengedrängte Flüchtlinge. "Wir müssen klar Position beziehen", fordert Holger Pyka. Pyka ist Pfarrer aus Köln-Dellbrück mit Studium der Theologie, Judaistik, Psychologie und Musik. Auch Szenen aus dem evangelischen Gemeindealltag bringt Pyka erfrischend-frech in die "Kirchen-Cartoons" ein - und damit Abwechslung in die Reihe "Kunst in der Apsis" der Evangelischen Kirchengemeinde Osterath. Eröffnung der Ausstellung "Kirchengeschichten" ist am Sonntag um 11.15 Uhr in der Evangelischen Kirche in Osterath, Alte Poststraße 15.

Die Leiterin der Kunstreihe Marlies Blauth sagt: "In den leicht kritischen Arbeiten steckt Herzblut. Wir freuen uns auf eine 'ganz andere' Ausstellung." Der in Köln aufgewachsene Holger Pyka versuchte bereits als Siebenjähriger, selbstgezeichnete Comics unter die Menschen zu bringen: "Entstanden sind sie im Religionsunterricht, meinem Lieblingsfach", erinnert sich Pyka.

In den letzten Jahren hat sich der Pfarrer mit mehreren Zeichen- und Maltechniken auseinandergesetzt und für "Kunst in der Apsis" auch Aquarelle angefertigt. Grundsätzlich sind diese flinken Zeichenstriche für ihn eine Alternative zum Foto: "Was ich sehe, halte ich mit dem Stift fest, erstelle so auch Sitzungsprotokolle", erklärt der Cartoonist. Diese Momentaufnahmen erinnern an Situationen, die viele kennen dürften. Mit Protagonisten aus der Kirchengemeinde stellt Pyka Szenen dar, die mehr als nur zum Lächeln bringen dürften - da gibt es die Pfarrerin mit liturgischem Stirnband, den hilflosen jungen Pfarrer oder die älteren Damen mit Dutt und lilafarbenen Haaren.

Pyka ist es wichtig, gerecht zu sein und stets ein wenig Sympathie für die Figuren zu erhalten: "Trotzdem regen die Cartoons zum Diskutieren an." Als eine Art Ventil. Durch das Zeichnen entstehen besondere Kontakte zu Mitmenschen. Passanten bleiben stehen und fragen, was er denn mache: "Ich habe auch schon in Israel auf der Straße gezeichnet." Obwohl Holger Pyka seine Kirchengeschichten in einem Internetblog vorstellt, sind die Kirchen-Cartoons als Ausstellung zum ersten Mal zu sehen. Pyka präsentiert am Sonntag auch sein neues Buch "Schwarz macht schlank" (Luther-Verlag, 14,95 Euro).

Die Werke sind bis zum 27. September werktags von 9 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung unter Telefon 02159 50442 zu sehen. Infos unter www.apsiskunst.blogspot.de.

(RP)
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