Meerbusch Noch mehr Opfer des "Microsoft-Tricks"

Meerbusch · Regina Spoerle ist von Internetbetrügern angerufen worden und erhebt Vorwürfe gegen die Polizei.

Die Boverterin Inge Schönberger (64) ist nicht die einzige in Meerbusch, die Opfer der dreisten Betrugsmasche mit dem sogenannten Microsoft-Trick geworden ist. Nachdem unsere Redaktion am vergangenen Samstag über die Frau berichtete, meldete sich jetzt Regina Spoerle aus Lank-Latum, die ebenfalls einen Anruf in englischer Sprache erhielt, in dem ihr mitgeteilt wurde, dass ihr Computer von einem Trojaner befallen sei. Regina Spoerle fiel allerdings nicht darauf herein, ging direkt nach dem Anruf zur Polizei in Neuss, um den Fall zu melden. "Ich hatte allerdings nicht das Gefühl, dass das die Mitarbeiter dort sonderlich interessiert hat", kritisiert Spoerle, die durch ihre Arbeit im Heimatkreis Lank in Meerbusch bekannt ist, gegenüber unserer Redaktion. Sie sei auch bei Weitem nicht der einzige Fall: "Es gibt noch einige andere Meerbuscher, die solche Anrufe erhielten."

Die Polizei teilte auf Anfrage unserer Redaktion mit, dass ihr die "Microsoft-Masche" bekannt sei. 2016 hat es nach Einschätzung der Ermittler Fallzahlen im kleineren zweistelligen Bereich gegeben - auch gestern habe sich wieder eine 64-jährige Meerbuscherin gemeldet. Die Polizei sagt, sie prüfe stets, ob eine Straftat vorliegt. "Wir wissen, dass nicht nur Senioren von dem Microsoft-Trick betroffen sind. Zielgruppe sind in der Regel Microsoft-Nutzer zwischen 40 und 70 Jahren. Da die Täter meistens Englisch sprechen, kann die Masche nur bei Personen mit Englischkenntnissen funktionieren", teilt Polizeisprecherin Diane Drawe mit. Die Beamten raten, Telefongespräche dieser Art sofort zu beenden. Fernzugriff sollte man nur persönlich bekannten Personen ermöglichen.

Die Masche: Die Opfer werden von Englischsprechern angerufen. Die angeblichen Mitarbeiter von Microsoft teilen dann mit, dass der Computer von einem sogenannten Trojaner befallen sei und mit Hilfe eines Technikers wieder repariert werden könne - eine Fernwartungssoftware werde aufgespielt. Der Techniker komme von der Firma "Ozemioinc" und könne helfen. In Wahrheit verschaffen sich die Kriminellen mit diesem Trick Zugang zum Computer und können sensible Daten aufspüren, etwa Passwörter und Online-Bankdaten. Im Internet taucht der Name Ozemioinc im Zusammenhang mit Internetbetrug häufiger auf. Im Falle von Regina Spoerle wurden neben den einmaligen Kosten Lizenzkosten von 200 Euro genannt, die sie für eine Spezialsoftware zahlen solle. Wenn sie das Produkt lebenslang erwerbe, würde es nur 300 Euro kosten.

Sie sind Opfer eines Betruges geworden? Melden Sie sich bei der Polizei, Tel. 02131 3000.

(sep)
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