Meerbusch Neun Monate Ärger mit Mini-Job-Zentrale

Meerbusch · Eine Renterin wollte ihre Haushaltshilfe als Minijobberin anmelden. Das war schwieriger als gedacht

 Doris zur Bonsen (l.) und ihre Haushaltshilfe Gudrun Sprung warteten über neun Monate auf die Bearbeitung ihres Antrags.

Doris zur Bonsen (l.) und ihre Haushaltshilfe Gudrun Sprung warteten über neun Monate auf die Bearbeitung ihres Antrags.

Foto: Tim Harpers

Doris zur Bonsen wollte doch einfach nur alles richtig machen. Die Seniorin machte sich im Dezember des vergangenen Jahres auf die Suche nach einer neuen Haushaltshilfe. Die war auch schnell gefunden. Gudrun Sprung, eine Bekannte der Büdericherin, bot sich an, den Posten zu übernehmen. Doch als die Hilfskraft über den Haushaltsscheck bei der Minijob-Zentrale angemeldet werden sollte, ging auf einmal alles schief. Doris zur Bonsen stand ein Behörden-Marathon ins Haus, mit dem vorher so nicht zu rechnen gewesen ist.

Die Auseinandersetzung mit der Minijob-Zentrale in Essen nahm im Dezember 2014 ihren Anfang, als die Rentnerin ihre Hilfskraft bei der Behörde anmelden wollte. "Ich habe den Antrag fristgerecht zum Jahresbeginn eingereicht und auf eine schnelle Bearbeitung gehofft", so zur Bonsen. "Schließlich muss Frau Sprung angemeldet sein, damit sie versichert ist." Als sie im Februar immer noch keine Eingangsbestätigung von der Behörde erhalten hatte, begann sie sich zu wundern. "Ich habe mich daraufhin mit denen in Verbindung gesetzt und auf Nachfrage erfahren, dass alles in Ordnung sei", erläutert sie.

Vier Monate später hatte sich die Minijob-Zentrale noch immer nicht geregt, und die Verwunderung verwandelte sich langsam aber sicher in Ärger. "Ich war richtig wütend, dass die da offensichtlich nicht aus dem Quark kommen", beschreibt die Rentnerin ihren damaligen Gemütszustand. "Wenn mir die Frau Sprung von der Leiter gefallen wäre, wäre sie die ganze Zeit nicht versichert gewesen." Um den Druck auf die Behörde zu erhöhen, wand sich Doris zur Bonsen an ihre Steuerberaterin, die sich nach dem Bearbeitungsstand erkundigen sollte. Nach etwas mehr als einer Woche bekam sie daraufhin Bescheid, dass ihr Antrag bald bearbeitet werden würde.

Ende September hatte sich immer noch nichts getan, und die Seniorin schrieb der Minijob-Zentrale, dass sie sich an die Rheinische Post wenden werde, wenn sich nicht langsam mal etwas tun würde. "Ich wusste nicht, was ich sonst noch machen soll", so die Seniorin. Am vergangenen Samstag trudelte plötzlich die Bestätigung der Minijob-Zentrale ein - mehr als neun Monate nach der Anmeldung.

Bei der Behörde selbst bedauert man die Verzögerung, betont aber, dass es sich um einen Einzelfall handele: "Es ist natürlich peinlich, wenn so etwas passiert", sagt Claudia Müller, stellvertretende Pressesprecherin der Minijob-Zentrale in Essen. "Ich kann mich nur dafür entschuldigen. Der Normalfall ist das aber nicht."

Doris zur Bonsen ist mit der Antwort der Behörde nicht zufrieden: "Ich habe die Entschuldigung zur Kenntnis genommen. Dass das, was ich erlebt habe, die Ausnahme ist, kann ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen."

(RP)
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