Meerbusch Neue Orgel für ältesten Kirchbau im Kreis

Meerbusch · Die Ossumer Kapelle hat eine neue Orgel: Der mit viel Hingabe arbeitende Förderverein hat 13.000 Euro gesammelt. Heute wird die Orgel eingeweiht. Es ist auch die Geschichte einer Wiedergeburt: Zeitweise diente der Kirchbau nur als Lagerraum.

 Hubert Kräling (70) vom Förderverein St. Pankratius neben der neu angeschafften Orgel Gloria Concerta 234 DLX. Sie hat gegenüber einer mechanischen Orgel viele Vorteile.

Hubert Kräling (70) vom Förderverein St. Pankratius neben der neu angeschafften Orgel Gloria Concerta 234 DLX. Sie hat gegenüber einer mechanischen Orgel viele Vorteile.

Foto: Ulli Dackweiler

Eine der schönsten Kapellen im weiten Umland wird jetzt auch musikalisch wieder zu einem Anziehungspunkt. Wenn heute Abend um 19 Uhr in der Ossumer Kapelle eine neue Orgel erklingt, dann geht ein lange gehegter Wunsch von Hubert Kräling (70) und seinem Förderverein St. Pankratius in Erfüllung. 13.000 Euro hat die neue elektronische Orgel des Typs Gloria Concerta 234 DLX gekostet. Spenden kamen unter anderem von Familien aus Ossum-Bösinghoven und der Sparkasse im Rhein-Kreis Neuss, die allein 5000 Euro gab.

Die Wiedergeburt der Ossumer Kapelle - es ist vor allem ein Gemeinschaftsakt. Der älteste Kirchbau im Rhein-Kreis Neuss (Hubert Kräling: "Vielleicht sogar der älteste Kirchbau in der gesamten Region") war viele Jahre lang der Gottesdienstort für Bösinghoven und das 50 Einwohner große Ossum. 2350 Einwohner hat Ossum-Bösinghoven, 980 davon sind katholisch. Als die Gemeinde 1976 ihr Pfarrzentrum in Bösinghoven eröffnete, gab es für die Ossumer Kapelle irgendwann keine Verwendung mehr. "Zwischenzeitlich diente sie sogar als Lager", berichtet der Fördervereinsvorsitzende Hubert Kräling. Erst eine Interessengemeinschaft, dann der Förderverein, nahm sich der Kapelle an, die im Mittelteil einst aus Tuffstein gebaut worden war, weshalb ihre Entstehung rund um 1000 nach Christus datiert werden kann, ähnlich wie St. Stephanus in Lank.

In vielen kleinen Schritten hat der Förderverein dafür gesorgt, dass die Kapelle heute für Radfahrer und Spaziergänger ein stiller Gedenkort ist, dass die Gemeinde dort immer wieder auch Feierlichkeiten abhalten kann. 2005 wurde der Innenraum erneuert, auch der Vorplatz erfuhr Verschönerungen. Eine Bank lädt dort zur Rast ein. Die Schützen feiern in der Kapelle ihre Messe, Familienfeiern wie Hochzeiten und Taufen werden dort zelebriert. Die Gemeinde hat sich also ihre Kirche zurückgeholt. Was allerdings viele Jahre fehlte, war eine gute Orgel. Die alte Orgel war von 2005. "Da bekam man alles raus, nur eben keine gescheite Musik mehr", sagt Kräling. Der Förderverein hat sich von vielen Experten beraten lassen. Zwar hat sich mancher eine klassische Kirchenorgel gewünscht, mit Pfeifen. "Man muss aber die Kirche im Dorf lassen", sagt Kräling. Eine solche Orgel wäre 40.000 bis 50.000 Euro teuer geworden. Der Förderverein entschied sich, eine elektrische Orgel anzuschaffen. Sie hat in vielerlei Hinsicht Vorteile. "Eine Pfeifenorgel müsste ständig neu gestimmt werden, weil sie in unserer unbeheizten Kirche wechselnden Temperaturen ausgesetzt ist", sagt Hubert Kräling. Auch dass die Orgel nicht regelmäßig gespielt wird, sei ein Entscheidungsgrund für eine elektrische Orgel gewesen - eine mechanische Orgel muss viel häufiger bedient werden, damit sie keinen Schaden nimmt.

Heute Abend um 19 Uhr werden die Kirchenorganistin Marianne Zangl-Bartsch und der Kirchenorganist Lothar Fett die Orgel erstmals öffentlich spielen. Die Orgel wird im Rahmen einer kirchenmusikalischen Andacht gesegnet werden. Zum anschließenden gemeinsamen Beisammensein lädt Pfarrer Norbert Viertel für den Kirchenvorstand der Pfarrei Hildegundis von Meer alle Gemeindemitglieder ein.

(RP)
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