Meerbusch Mit Technik gegen die Einbrecher

Meerbusch · Einen Einbruch hat die Meerbuscherin Sabine J. erlebt, drei Mal noch versuchten dann später Täter, in ihr Haus zu steigen. Vergeblich: Die Hausbesitzerin hat technisch aufgerüstet und sich so geschützt. Heute informiert die Kripo dazu

Meerbusch: Mit Technik gegen die Einbrecher
Foto: Andreas Woitschützke

Sabine J.* kann sich noch gut an den August vor vier Jahren erinnern. Sie war im Urlaub, als ihre Mutter sich meldete. Bei ihr sei eingebrochen worden. Nach ihrer Rückkehr musste sie erstmal aufräumen. "Die Täter hatten alles aus den Schränken rausgerissen." Nicht nur das: Sie hatten mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest war. Handy, Geld, vor allem wertvollen Schmuck. Danach stand für die Meerbuscherin fest: "Das war der letzte Einbruch in diesem Haus. Hier kommt keiner mehr rein." Sie ließ sich beraten und rüstete Türen und Fenster technisch auf. Waren die Täter beim ersten Einbruch noch durch ein Kellerfenster gestiegen, ist das seitdem nicht mehr möglich. Aber: Versucht haben es noch mal drei Täter. Vergeblich. Sie scheiterten an der neuen Technik im Haus von Sabine J. Damit ist sie aus Sicht der Polizei - ganz ohne Zynismus - ein "Vorzeige-Opfer". Darum stellte sich Sabine J. anlässlich der landesweiten Präventionsaktion "Riegel vor" jetzt in der Polizeibehörde Fragen von Journalisten. Vor allem, um klar zu machen, dass Wohnungs- oder Hausbesitzer mit bestimmten Sicherungen - zum Beispiel Pilzkopfverriegelungen für alle ebenerdigen Fenster und Türen - einen Einbruch mit großer Sicherheit verhindern können.

"Wir wollen aber auch jeden ermuntern und dringend auffordern, uns verdächtige Geräusche sofort zu melden", sagt Thomas Gilleßen. Der Kriminalhauptkommissar ist innerhalb der Polizeibehörde für die Prävention zuständig. "Egal, wer uns über die Notrufnummer 110 anruft: Wir kommen lieber einmal zu oft als einmal zu wenig zu einem Tatort raus."

Das Problem vor allem in den außerhalb gelegenen Stadtteilen sei, dass die meisten Täter überregional tätig seien und vorzugsweise nach ihren Einbrüchen über die nahen Autobahnen - eben zum Beispiel in Meerbusch - die Flucht ergreifen. "Unsere Aufklärungsquote ist darum sehr gering", gibt Gilleßen zu und bittet einmal mehr um Mithilfe aus der Bevölkerung. Einige Täter kommen nachts, die meisten aber am Tag, wenn sie fast sicher sein können, dass die Bewohner nicht zuhause sind. Gilleßen weiß: "Die Einbrecher sind immer in Eile, nehmen sich nur wenige Minuten Zeit für den Einbruch, wollen auf keinen Fall erwischt werden." Sein Tipp: Wer einen Einbrecher auf frischer Tat erwischt, sollte auf keinen Fall den "Helden" spielen.

Die technische Nachrüstung wie im Fall von Sabine J. kann schnell mehrere tausend Euro kosten. "Das Geld ist aber gut angelegt", sagen Sabine J. und Gilleßen übereinstimmend. "Ich habe seitdem ein sichereres Gefühl", so die Meerbuscherin, die auch oft beruflich länger unterwegs ist.

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Foto: Martin Kempner

Im gesamten Rhein-Kreis wurde in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 906 Mal in Häuser oder Wohnungen eingebrochen. Darin sind auch die versuchten Einbrüche enthalten, die mittlerweile einen Anteil von 40 Prozent ausmachen. 2014 wurden der Polizei 917 Fälle im ersten Halbjahr gemeldet. Allein auf Meerbusch mit seinen mehr als 55.000 Einwohnern entfallen 140 Einbrüche von Januar bis Juni, im ersten Halbjahr 2014 waren es 157.

*Name geändert

(RP)
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