Meerbusch Meerbuschs Möbelmacher

Meerbusch · Patrick Treutlein betreibt eine Möbelmanufaktur in Osterath. Er verbringt viel Zeit im Flugzeug, seine Aufträge führen ihn oft ins Ausland und zu Ferienimmobilien der Meerbuscher. Dennoch genießt er das Heimkommen jedes Mal.

 Patrick Treutlein sitzt in seinem Showroom, den er auf der Dorfstraße in Büderich betreibt.Er ist in puristischen Schwarz- und Grautönen gehalten, die einen neutralen Rahmen für die Möbel bieten. Foto: Hans Jürgen Bauer

Patrick Treutlein sitzt in seinem Showroom, den er auf der Dorfstraße in Büderich betreibt.Er ist in puristischen Schwarz- und Grautönen gehalten, die einen neutralen Rahmen für die Möbel bieten. Foto: Hans Jürgen Bauer

Foto: Hans-Juergen Bauer

Patrick Treutlein ist ein begeisterter Meerbuscher, sowohl privat als auch geschäftlich. Der renommierte Interior Designer wohnt mit seiner Familie seit vielen Jahren in Büderich und baut dort gerade ein neues Wohnhaus. Die Produktion seiner Möbel-Manufaktur hat er schon längst von Düsseldorf nach Osterath verlagert. Auf der Dorfstraße in Büderich betreibt er einen Showroom und ein Bettenfachgeschäft. Im Spätsommer kommt ein drittes Ladenlokal am Pfarrgarten dazu, dort wird es einen Showroom für maßgefertigte Küchen geben.

Der Standort Meerbusch habe Vor- und Nachteile, sagt Patrick Treutlein. "Ich mag ihn sehr, er hat dörflichen Charme und gleichzeitig eine unschlagbare Nähe zur Großstadt. Aber er zwingt mich mit seiner Begrenztheit und seinen bautechnischen Gegebenheiten auch zur Dezentralisierung. Lieber wäre mir, ich hätte alle meine Geschäfte unter einem Dach."

Seine überregionalen Kunden stören sich daran nicht. "Sie finden Meerbusch sympathisch, schätzen die gute Verkehrsanbindung und das bequeme Parken auf dem Dr. Franz-Schütz-Platz", berichtet er. "Nach unseren Terminen gehen sie gern noch eine Kleinigkeit essen oder kaufen ein." Patrick Treutlein würde sich für Büderich eine noch bessere Durchmischung wünschen - und nicht so viele Modeläden, die sich ähneln. Ein guter Florist wäre schön, ein feiner Herrenausstatter und endlich wieder ein exzellenter Feinkosthändler. Auf jeden Fall plädiert der Unternehmer vehement für den personengeführten Einzelhandel: "Für ihn müssen wir uns einsetzen, ihn müssen wir nach vorne bringen. Das ist auch eine Chance, sich gegen die Digitalisierung zu stemmen." Man habe dann keinen Computer, sondern einen Menschen vor sich, mit dem man Kontakte pflegen könne. "Der Einzelhandel ist ein soziales Gut", betont Patrick Treutlein. "Nette Worte können dunkle Tage hell machen." Er hofft, dass die Händler der Stadt gewillt sind, den Standort mit Qualität zu sichern. Dazu gehöre auch die Bereitschaft zu investieren.

Was genau Patrick Treutlein, Vater zweier Töchter von 19 und 17 Jahren, an seinem Heimathafen so liebt, vermag er gar nicht so recht zu sagen. "Es ist eher ein unbewusstes Gefühl", glaubt er. "Der dörfliche Charakter bringt es mit sich, dass die Leute sich kennen und einander vertrauen. Und natürlich finde ich es schön, am Sonntagmorgen durch die Rheinauen zu spazieren, wenn sich der Nebel in den Senken lichtet." Das Heimkommen nach Meerbusch genießt der Inneneinrichter jedes Mal. Er verbringt viel Zeit im Flugzeug, seine Aufträge führen ihn oft ins Ausland und zu Ferienimmobilien der Meerbuscher, etwa auf Sylt. Momentan bestückt er eine Farm in Sussex, nachdem er zuvor schon das Londoner Haus des englischen Ehepaars eingerichtet hatte. "Sehr spannend sind auch einige regionale Projekte", erzählt er. In den kommenden Monaten werden mit seiner Begleitung die "Parkterrassen Meerbusch" auf dem alten Bauhof-Areal in Büderich wachsen und in die Vermarktung gehen. Patrick Treutlein arbeitet auch gern mit Kollegen zusammen. Momentan wird in Osterath eine "Home Collection" für die Berliner Villa Harteneck gefertigt.

Sein Showroom in puristischen Schwarz- und Grautönen bildet den perfekten neutralen Rahmen, wenn Patrick Treutlein (stets im weißen Maßhemd) seine Entwürfe auf dem mit Kalbsleder bezogenen monumentalen Tisch ausbreitet. Welche Farben werden in seinem neuen Eigenheim vorherrschen? "Dafür schreibe ich gerade ein Konzept", antwortet er. "Es wird wohl hauptsächlich sepiafarben sein. Bei der Einrichtung favorisiere ich einen klassisch-modernen Stil." Was braucht er für sein Wohlbehagen, um sich wirklich wie im Heimathafen zu fühlen? "Stoff. Viel Stoff", antwortet er. "Die Materialien variieren, das ist immer auch eine Frage des Zeitgeists." Sein liebster Raum ist nicht etwa das Wohnzimmer. Hier hat Patrick Treutlein eine ungewöhnliche Vorliebe: "Die Ankleide! Dort stimme ich mich auf den Tag ein." Aber sein persönlicher Geschmack sei eher uninteressant, fügt er hinzu. "Ich bin dazu da, die Wünsche meiner Kunden umzusetzen."

(RP)
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