Meerbusch Meerbuscher Bäume für Deutschland

Meerbusch · Sturm Ela und die Langzeitfolgen: Die Baumschule Schubert hat volle Auftragsbücher. Die neuen Bäume für den Düsseldorfer Hofgarten kommen aus Meerbusch, geliefert wird von Konstanz bis Bremerhaven.

 Thomas Schubert mit einer großen Silberlinde, die für den Transport zum Hofgarten Düsseldorf bereit steht.

Thomas Schubert mit einer großen Silberlinde, die für den Transport zum Hofgarten Düsseldorf bereit steht.

Foto: Ulli Dackweiler

Im Büro von Thomas Schubert hängt eine große Deutschlandkarte mit kleinen bunten Stecknadeln. In NRW stecken Dutzende dieser Nadeln, rund um Frankfurt ballt es sich ebenfalls auffällig, auch ganz im Süden in Konstanz und im Norden gibt es eine signifikante Dichte. "Überall, wo Fähnchen sind, stehen unsere Bäume", sagt Thomas Schubert von der Meerbuscher Baumschule Schubert. Sein Unternehmen war schon vor Ela eine der größten Baumschulen der Region. Der Sturm vor zwei Jahren hat die Anfragen aber noch einmal steigen lassen.

Die Baumschule Schubert lieferte 2015 allein 350 Bäume für Düsseldorf, in diesem Jahr weitere 300 in die Landeshauptstadt - unter anderem werden 50 Bäume im Hofgarten gepflanzt. Auch Meerbusch ist ein guter Kunde. "150 Bäume pflanzt die Stadt Meerbusch allein in diesem Frühjahr. Im Vergleich zu Düsseldorf ist das sehr viel", sagt Schubert.

50 Mitarbeiter hat die Baumschule, die ursprünglich ihren Sitz in Angermund hatte, dort aber räumlich nicht in gewünschtem Maße expandieren konnte und deshalb vor 35 Jahren nach Meerbusch zog. Hier stehen 90 Hektar an der A 44 im Kreuz Meerbusch zur Verfügung. Der Standort Angermund mit 20 Hektar ist geblieben. Eine weitere Dependance gibt es in Bad Zwischenahn. Dort arbeitet keiner der Schuberts - ein Betriebsleiter sorgt für die ordnungsgemäße Versorgung der Bäume.

25 Prozent des Baumbestandes hat Ela nach vorsichtigen Schätzungen zerstört. Ein Bruchteil ist erst wieder nachgepflanzt. Thomas Schubert bemerkt seit Ela einen Wandel im Denken über Bäume. "Die Bereitschaft der Kommunen, nachzupflanzen, ist deutlich gestiegen. Ela hat etwas verändert." Seine Schwester Anja Schubert, die ebenfalls im Betrieb arbeitet, sagt: "Durch Ela ist vielen Bürgern erst bewusst geworden, was ein Baum für eine Stadt bedeutet." Dabei gebe es je nach verlorenem Baumstandort unterschiedliche Fragen zu berücksichtigen. Die Stadt Düsseldorf habe sich entschieden, in den Parks die historischen Pläne zu realisieren, also die Bäume dort hinzustellen, die auch historisch an dieser Stelle gewachsen waren. "Das kostet natürlich Zeit", sagt Anja Schubert.

Die Auswahl für die Kommunen ist inzwischen viel größer geworden. Früher gab es nur wenige verschiedene Baumarten, durch neue Züchtungen kann die Familie Schubert einen großen Pool an Bäumen anbieten, passend zum gewünschten Standort mit kleinen oder großen Kronen, säulen- oder pyramidenförmig. Anja Schubert beobachtet auch eine steigende Bereitschaft der Kommunen, sich direkt vor Ort in der Baumschule zu informieren. "Immer mehr Verwaltungen nutzen dies." Dabei zahle es sich aus, dass unter den 50 Mitarbeitern an den drei Standorten ein großer Teil Fachpersonal ist, der die Kunden beraten kann. "45 sind gelerntes Personal, und alle sind von uns ausgebildet", sagt Anja Schubert.

Sturm Ela habe für die Baumschulen vieles verändert, sagt Thomas Schubert. Mittlerweile würde man mehr Bäume in den angrenzenden Städten anliefern - Essen, Mülheim, Duisburg, Ratingen. 15 eigene Lkw von 7,5 bis 40 Tonnen stehen bereit.

Jedes Jahr pflanzt die Familie Schubert auf ihren drei Höfen 20.000 neue Bäume. Wesentlicher Kostenfaktor einer Baumschule - und das machen sich viele Kunden laut Schubert nicht bewusst - ist die Tatsache, dass die Bäume alle vier Jahre herausgeholt werden müssen. Ansonsten würden sie zu breit Wurzeln schlagen und könnten nicht mehr im Ballen verkauft werden.

Privatkunden und Kommunen kaufen bei Familie Schubert; wobei auch für die Kommunen der Straßenbaum eine echte Belastung für den Haushalt darstellt. Die Stadt Düsseldorf hat vor Kurzem die Rechnung aufgestellt, dass jeder Baum eine Stadt im Schnitt 3000 Euro kostet - mit Pflanzen, Pflege und Wässerung. Erst nach zwei Jahren sind die Bäume nach der Pflanzung so robust, dass sie sich selbst überlassen werden können.

Dass die Schuberts in Meerbusch wohnen, also eine anspruchsvolle Kundschaft haben, merkt man an der Größe der bestellten Bäume. Die sind nämlich nicht selten 30 Jahre alt - also in dem Alter, in dem eine Walnuss schon Früchte trägt. "Man kauft sich bei einem Baum die Zeit", erklärt Anja Schubert.

(RP)
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