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Meerbusch Lennart Ingmann plant den Neustart

Meerbusch · Der 21-Jährige stand beim FC Bayern dicht vor einer Profi-Karriere, doch schwere Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück. Nun beginnt er beim TSV Meerbusch ohne den extremen Druck noch einmal neu.

 Lennart Ingmann spielt zu dieser Saison beim TSV Meerbusch.

Lennart Ingmann spielt zu dieser Saison beim TSV Meerbusch.

Foto: falk janning

So leicht gibt Lennart Ingmann seine Leidenschaft nicht auf. Seit vielen Jahren ist der 21-Jährige ständig verletzt, hat Bekanntschaft mit vielen und teilweise schweren Verletzungen gemacht, mehrfach rissen die Außenbänder und Muskelfasern, einmal brach das Schlüsselbein, dann gar ein Lendenwirbel. Letzteres hatte acht Monate Pause vom Sport zur Folge. Doch die Hoffnung, bald wieder schmerzfrei Fußball spielen zu können, hat er immer noch nicht aufgegeben. Zu dieser Saison hat sich der offensive Mittelfeldspieler dem Oberligaabsteiger TSV Meerbusch angeschlossen.

Seit einer Woche kann er wieder trainieren, hat am vergangenen Wochenende im Vorbereitungsspiel gegen den SV Straelen zum ersten Mal seit langem wieder über 45 Minuten mitgewirkt. "Wenn ich auf dem Platz fit bin, habe ich immer noch eine Menge Bock auf Fußball. Mein erstes und allerwichtigstes Ziel ist es, in dieser Saison einfach nur gesund zu bleiben", sagt der gebürtige Neusser. "Mit der neuen Mannschaft macht es richtig Spaß, das sind alles coole Typen, die haben mich gut aufgenommen."

Den Blau-Gelben hat er sich vor allem deshalb angeschlossen, weil er von der Perspektive und dem Konzept an der Nierster Straße überzeugt ist. "Bei den Meerbuschern gibt es eine eindeutige Richtung. Christoph Peters ist ein Macher, der von seiner Idee überzeugt ist und sie konsequent verfolgt, das gefällt mir", sagt Ingmann. Ein weiterer Grund für den Wechsel an die Nierster Straße war Toni Molina, der ihn unbedingt in seinen Kader haben wollte. "Lennart ist menschlich und spielerisch top, er ist ein ganz wichtiger Mann in unserem Kader", sagt der Coach über seinen Schützling, den er in den vergangenen beiden Jahren auch in Kapellen schon zu seiner Truppe zählen konnte.

Im Erftstadion machte Ingmann bis zur F-Jugend die ersten Schritte im Fußball, spielte dann bei Borussia Mönchengladbach, mit der er Deutscher U15-Meister wurde. Mit 14 Jahren wechselte er in die bayrische Landeshauptstadt und ins Jugendinternat des FC Bayern. Mit der A-Jugend der Münchner spielte er in der Bundesliga, wurde Süddeutscher U19-Meister, schaffte dann den Sprung in die zweite Mannschaft der Profi-Abteilung, die der viertklassigen Regionalliga angehört, erlebte viele Reisen und Trainingslager. "Die Zeit bei Bayern hat Spaß gemacht. Sie war aber nicht schön, das wäre zu niedlich ausgedrückt. Sie war eher krass, manchmal auch schlimm", wie er sagt. "Denn die Ansprüche und der Leistungsdruck waren extrem hoch - auf dem Platz, neben dem Platz und in der Schule", sagt der junge Mann, der kaum eine Jugend hatte. "Ich habe vielen in meinem Alter etwas voraus, aber dafür habe ich aber auch viel verpasst."

Nach der Zeit beim FCB wechselte Ingmann über den Regionalliga-Aufsteiger FC Wegberg-Beeck zum Oberligisten SC Kapellen und nun nach Meerbusch. Komisch sei es, die ehemaligen Kameraden aus der Zeit bei Borussia und beim FCB zu sehen, die den Sprung zu den Profis geschafft haben, sagt er, der jetzt als Kindergärtner arbeitet. Die Landesliga findet er nun "genau richtig für den Neuanfang. Ich habe mich ganz bewusst dafür entschieden". In der Partie gegen Straelen waren bereits deutlich die Stärken des technisch starken Mittelfeldspielers zu erkennen, der die Stürmer in Szene setzt und auch gerne selbst den Abschluss sucht. "Am liebsten spiele ich auf der Zehn oder Acht", sagt er. "Körperlich bin ich auf einem guten Weg. Mir fehlt noch die Spielpraxis, aber wenn ich noch die beiden ausstehenden beiden Vorbereitungsspiele bestreite und das Trainingspensum voll absolviere, dürfte ich das Tempo in der Landesliga schon wieder voll mitgehen können."

(RP)
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