Meerbusch Lanker Klinik wehrt sich gegen Bettenabbau

Meerbusch · Die fünf Akutkrankenhäuser im Kreis haben 1761 Betten, von denen nach Vorgabe von Land und Bezirksregierung nun 142 abgebaut werden sollen. Das Elisabeth-Hospital würde 29 Prozent seiner Betten verlieren - und wehrt sich jetzt.

Meerbusch: Lanker Klinik wehrt sich gegen Bettenabbau
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Der Kampf gegen Überkapazitäten in den Krankenhäusern wird auch im Rhein-Kreis geführt. Noch sind die Zahlen nicht endgültig, aber nach einem Verhandlungsmarathon zeichnet sich ab, dass die kreisweit fünf Akutkrankenhäuser in Dormagen, Grevenbroich, Meerbusch und Neuss ("Etienne" und "Lukas") insgesamt 142 Betten abbauen müssen. Das geht aus der aktuellen Fortschreibung des Krankenhausplans NRW hervor, der noch den Status "vorläufig" besitzt.

Das St.-Elisabeth-Hospital in Meerbusch sieht die Vorschläge kritisch. Es soll 21 seiner 102 Betten streichen, das wäre ein Rückgang der Bettenzahl von 29 Prozent und damit die dramatischste Kürzung kreisweit. "Aus unserer Sicht würde eine solche Kürzung unserem Haus als spezialisierter Fachklinik mit weit überregionalem Einzugsgebiet nicht gerecht. Das haben wir in unserer Stellungnahme auch deutlich zum Ausdruck gebracht", erläutert Geschäftsführer Dr. Conrad Middendorf. "Wir gehören zu den besten 20 Prozent der Kliniken im Bundesgebiet", so Middendorf. Der Geschäftsführer verweist darauf, dass sein Haus bei Versichertenbefragungen von AOK und Barmer GEK, der unabhängigen "Weißen Liste" sowie in der Focus-Ärzte und -Klinikenliste regelmäßig ausgezeichnet werde.

Sprecher anderer Krankenhäuser im Rhein-Kreis reagieren gelassen. Tenor: nicht schön, aber zu verkraften. Die jetzt in Rede stehenden Zahlen seien, so Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, das Ergebnis umfassender Verhandlungen mit Landes- und Bezirksregierung sowie den Krankenkassen. Ursprünglich hätten mehr als 200 Betten zur Disposition gestanden. Die Bettenzahl für sich allein betrachtet sei eh nicht aussagefähig. Sie sei immer im Zusammenspiel mit Fallzahlen, Auslastung und Verweildauer der Patienten zu sehen. Der Landrat ist mittelbar der Chef der Krankenhäuser in Dormagen und Grevenbroich, deren Träger der Rhein-Kreis ist. Zusammen sollen beide Häuser insgesamt 91 Betten verlieren. Die Veröffentlichung der Zahlen platzt in die anlaufende Strukturdebatte um die Zukunft der beiden Kreis-Krankenhäuser, die zudem den Fortgang ihres Verwaltungschefs verkraften müssen. Ralf H. Nennhaus wechselt im Herbst nach Moers. Landrat Petrauschke wehrt sich dagegen, beide Themen zu verknüpfen. Die medizinische Versorgung sei auf hohem Niveau gesichert. Auch nach der Betten-Reduzierung werde der Kreis ein 600-Betten-Haus mit zwei Standorten führen: "Damit stellen wir nach wie vor das größte Krankenhaus im Rhein-Kreis." Auch einzeln betrachtet, seien Dormagen (294) und Grevenbroich (308) künftig immer noch größer als das in Finanznot steckende Düsseldorfer Dominikus-Krankenhaus (260).

In den Augen von Petrauschke belegen die Zahlen, dass im Rhein-Kreis weitsichtige Krankenhaus-Politik betrieben werde. Während im Kreis die aktuelle Bettenzahl von 1761 wohl um acht Prozent reduziert werden muss, stehen in der Landeshauptstadt ganz andere Zahlen im Raum: Von den mehr als 5000 Betten müssen rund 1000 weichen - fast 20 Prozent. Es sei richtig gewesen, kleine Krankenhäuser wie die in Korschenbroich, Holzheim oder Wevelinghoven rechtzeitig zu schließen.

(RP)
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