Meerbusch Kur der "Beton-Omi" Elfriede in Meerbusch beendet

Meerbusch · In der Werkstatt Osterather "Kunst aus Beton" hat Bärbel Kolberg die beschädigte Figur repariert. Der Bürgermeister hat sie abgeholt

 Bärbel Kolberg und Hans-Otto Sulze hieven die Betonfigur in den Transporter.

Bärbel Kolberg und Hans-Otto Sulze hieven die Betonfigur in den Transporter.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Die schwieligen Hände im Schoß gefaltet und ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen sitzt Elfriede ordnungsgemäß angeschnallt auf der Rückbank des Kleinbusses, der sie in ihre Heimat im Weimarer Land bringen wird. "Sie hat zugenommen", stellt Hans-Otto Sulze fest. Der Bürgermeister des Ilm-Dorfs Eberstedt fuhr gestern insgesamt 1030 Kilometer, um die in Thüringen legendär gewordene "Beton-Omi" in Osterath abzuholen. Dort, in der Werkstatt "Kunst aus Beton", hat Bärbel Kolberg seit Mitte Juni dafür gesorgt, dass die der Figur von Unbekannten zugefügten Verletzungen ausheilen konnten: "Das war eine Operation am offenen Herzen. Aber jetzt ist alles wieder gut."

Die Künstlerin hat das Innenleben komplett ausgekleidet, für Korrosionsschutz gesorgt, die gewaltige Bruchstelle in Taillenhöhe mit Epoxidharz verklebt und Risse gefüllt. "Jetzt hat Elfriede ein Herz aus Beton", sagt Bärbel Kolberg. Damit lässt sich die Gewichtszunahme erklären. Wie viel das genau ist, steht nicht fest: "Mädchen sind eitel, sie lassen sich nicht wiegen." Immerhin bringt die Betonfigur gut 150 Kilo auf die Waage. Eine Rechnung für die Reparaturkosten von knapp 2000 Euro hat die Künstlerin nicht ausgestellt: "Sie war zur Kur. Deshalb habe ich einen Rekonvaleszenz-Beitrag berechnet."

Der Betrag ist allein durch Spenden zusammengekommen. "Es ist unglaublich, wie hilfsbereit die Menschen überall waren", bedankt sich Hans-Otto Sulze. In Osterath verbrachte Elfriede die Zeit unter anderem mit einem Seelöwen, einem Krokodil und dem Beton-Schweinsteiger. "Er musste sein Knie kurieren", lacht Bärbel Kolberg. Auf der Bank in Eberstedt aber wird die "Beton-Omi" wieder alleine sitzen.

Für den Plan, einen Kurschatten in Beton-Person von Eberhard aus Meerbusch mitzubringen, haben die Spenden nicht gereicht. "Vielleicht ergibt sich das noch", hoffen Kolberg und Sulze. Damit die Figur auf der Bank Halt findet, wurden zwei Ösen am Hinterteil befestigt. Trotzdem hat Bärbel Kolberg auf alle Fälle Spachtelmasse eingepackt: "Der Transport ist eine sehr heikle Angelegenheit." Wenn Elfriede in Eberstedt ankommt, hat sie eine Brille auf der Nase. "Ich hoffe, dass sie nicht so schnell als Souvenir mitgenommen wird", sagt Hans-Otto Sulze.

(mgö)
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