Meerbusch Küche und Lokal gehen ineinander über

Meerbusch · Heute eröffnet der ehemalige Koch des "Hummerstübchens" mit "Anthony's" sein eigenes Restaurant. Es befindet sich in den Räumen der ehemaligen Traditionsgaststätte "Peters" in Büderich. Ab Mai gibt es dort auch Kochkurse

 Anthony Sarpong vor seiner neuen Wirkungsstätte: Mit dem Stil seiner Küche will der Spitzenkoch kulinarisches Neuland betreten. Iranische und afrikanische Elemente werden mit französischen fusioniert.

Anthony Sarpong vor seiner neuen Wirkungsstätte: Mit dem Stil seiner Küche will der Spitzenkoch kulinarisches Neuland betreten. Iranische und afrikanische Elemente werden mit französischen fusioniert.

Foto: Ulli Dackweiler

Manchmal ist das Leben wie im Film. So schlich sich Anthony Sarpong schon als kleiner Junge immer in die Küche, beobachtete seine Mutter beim Kochen und wagte sich dann heimlich auch ab und an hinter den Herd. "Männer in der Küche? Das ging bei uns in Ghana gar nicht. Auch mein Vater wusste davon nichts", erzählt der 33-Jährige. So legte er wenig später in Deutschland auch erst einmal eine Sportler-Karriere beim 1. FSV Mainz 05 hin. "Wegen einer schweren Knieverletzung war dann leider schon als Jugendlicher Schluss damit", sagt Sarpong.

 Das Team im "Anthony's" - von links: Marwan Al-Hadithy, Christian Schulte, Anthony Sarpong, Birgül Ayvaz, Kima Gamarra und Francesco Barletta.

Das Team im "Anthony's" - von links: Marwan Al-Hadithy, Christian Schulte, Anthony Sarpong, Birgül Ayvaz, Kima Gamarra und Francesco Barletta.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Dieser Schlag führte ihn jedoch wieder zurück zu seiner ersten Liebe: dem Kochen. Und auch darin stellte sich schon bald wieder Erfolg ein. Bei vielen namhaften internationalen Adressen machte er Restaurant-Besucher glücklich: Das "Steinheuers" in Bad Neuenahr-Ahrweiler, "Le Patron" in Köln und das für Meerbuscher naheliegende "Hummerstübchen" in Düsseldorf zählen etwa zu seinen Stationen. Sein Herzenswunsch war aber noch ein anderer: ein eigenes Lokal. "Ich habe lange nach etwas Geeignetem Ausschau gehalten", sagt der Gastronom. "Zusammen mit Ben Dieckmann, dem Architekten, und Roland Püllen, dem Inhaber der Lokalität, konnte ich dann den Traum eines eigenen Restaurants hier verwirklichen", sagt Sarpong. So eröffnet in der ehemaligen Traditionsgaststätte "Peters" in Büderich heute das "Anthony's". "Wir wollen etwas ganz Neues damit schaffen", erklärt Sarpong nicht ohne Stolz. In der Tat entwickelte er mit seinem Team ein sehr eigenes Konzept. So ist das "Anthony's" nicht nur ein Restaurant, sondern auch eine Kochschule. Ab Mai soll es dort unter der Woche sowie an den Wochenenden Kurse zu Themen wie "Seafood", "Vegan" oder "Fleisch" geben. Zudem will Sarpong unterschiedliche Gruppen damit ansprechen, "Männer-, Frauen- und Kinderkochkurse sind geplant". Und auch optisch hebt sich das Lokal ab: So geht der Schulungsbereich mit einer riesigen weißen Gaggenau-Küche und das Restaurant fließend und offen ineinander über. "Wir wollen eine Atmosphäre wie in einer großen Wohnküche", sagt Sarpong. "So ist es hier zwar stylisch, aber auch gemütlich."

Auch mit dem Stil der Küche wagt das "Anthony's" den Schritt auf kulinarisches Neuland. Mit seinen beiden Köchen, Marwan Al-Hadithy und Christian Schulte, wurde bereits die Begrüßungskarte entwickelt. "Marwan kommt aus dem Iran und liebt Gewürze und Aromen aus der arabischen Welt, meine Heimat ist die afrikanische Küche. Unsere Wurzeln fusionieren wir mit gehobener internationaler Küche und vor allem mit der französischen", erklärt Sarpong.

So findet sich etwa "Filet Anthony" auf der Karte. Ein Rinderfilet, das in Heu gegart und mit Marktgemüse, Sauce Béarnaise und Chili-Kräuter-Sauce serviert wird. Gebäck, Pralinen, Brot und Butter werden selbst hergestellt.

Mit seinem international aufgestellten Team, den Service-Bereich leiten ein Italiener und eine Südamerikanerin, versteht sich Sarpong wie eine Familie. Und: Bewertungen? Auszeichnungen? Sterne? "Darum geht es bei uns in erster Linie nicht. Das Wichtigste ist, dass sich unsere Gäste wohlfühlen, unsere Freunde werden und ihre Freunde mitbringen."

(RP)
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