Meerbusch Konverter-Trasse: Antrag liegt beim Bund

Meerbusch · Während sich die Stadt Kaarst juristisch beraten lässt, hat Amprion einen Antrag auf Bundesfachplanung für den Bereich zwischen Osterath und Rommerskirchen gestellt - zur Festlegung des Trassenkorridors.

Aus der Sicht von Amprion ist der nächste Schritt auf dem Weg zum Großprojekt "Stromkonverter" eingeleitet. "Wir haben jetzt den Antrag auf Bundesfachplanung für den Bereich zwischen Osterath und Rommerskirchen gestellt", sagt Unternehmenssprecherin Joëlle Bouillon. Die Eröffnung des Verfahrens durch die Behörde, heißt es, stehe noch aus.

Der Übertragungsnetzbetreiber will sein 400-Millionen-Euro-Konverterprojekt (entspricht einem Jahresinvestitionsvolumen) auf Kaarster Stadtgebiet realisieren. Zunächst war geplant, den Konverter in Osterath aufzustellen. Doch weil der favorisierte Standort am Ingerweg weniger als die nötigen 500 Meter vom Wohngebiet entfernt war, kam Osterath als Standort nicht mehr in Frage. Zur Einbindung der Gleichstromleitung von Osterath nach Baden-Württemberg will Amprion auf der sogenannten Kaarster Dreiecksfläche - an der Grenze zu Meerbusch, zwischen A 57, Bahnlinie und L 30 - einen Konverter errichten, der Strom aus konventionellen Kraftwerken in Gleichstrom wandelt. 2019 soll das Atomkraftwerk Philippsburg vom Netz gehen. Bis dahin müssen Leitung und Konverter stehen. Mit dem Bau soll spätestens 2018 begonnen werden.

Der Spannungsumwandler benötigt eine Fläche von 360 mal 270 Metern. Die Hallen sind rund 18 Meter hoch. Im gültigen Regionalplan ist die wegen der Entfernung zur geschlossenen Wohnbebauung (circa 1000 bis 1300 Meter, je nach Standort) favorisierte Dreiecksfläche als "Bereich für Sicherung und den Abbau oberflächennaher Bodenschätze" ausgewiesen.

Um die Dreiecksfläche für den Konverter nutzen zu können, muss das Unternehmen Einfluss auf den Regionalplan nehmen, denn der sieht an besagter Stelle bislang Kiesabbau beziehungsweise einen regionalen Grünzug vor. Um das Ziel "Konverterbau" zu erreichen, gibt es zwei Optionen: Ein Zielabweichungsverfahren, für das eine Einwilligung des Kaarster Stadtrats erforderlich ist, und eine Anregung an die Bezirksregierung, den bereits öffentlich ausgelegten Regionalplanentwurf nachträglich zu ändern und ein neues Ziel zu setzen (Bebauung statt Auskiesung). Eine entsprechende Stellungnahme im laufenden Beteiligungsverfahren hat Amprion Ende März fristgerecht eingereicht. Ein Zielabweichungsverfahren kann gutachterlich erst dann vorbereitet werden, wenn die Bundesnetzagentur ins Planfeststellungsverfahren geht. Das ist 2016 der Fall. Die beantragte Bundesfachplanung ist der erste Schritt des zweistufigen Genehmigungsverfahrens, das Amprion nun durchlaufen muss. Mit der Bundesfachplanung legt die Bundesnetzagentur zunächst einen Trassenkorridor von einem Kilometer Breite für die Leitung fest. Über den Standort des Konverters im Rhein-Kreis Neuss wird in der Bundesfachplanung nicht entschieden.

Der Kaarster Stadtrat hat einen Konverterbau auf Kaarster Stadtgebiet abgelehnt und sich juristische Wege vorbehalten. Derzeit, sagt Bürgermeister Franz-Josef Moormann, würden Gespräche mit verschiedenen Anwälten geführt. Die Beauftragung muss dann noch im Hauptausschuss beschlossen werden.

(RP)
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