Meerbusch Kontrolle aus Büderich verjagt die Täter

Meerbusch · Seitdem die Stadt Meerbusch einen Teil ihrer Schulen an das Überwachungssystem der Büdericher Firma Protection One angeschlossen hat, ist die Zahl der Einbrüche zurückgegangen. Jetzt hat die Firma sich ihr Verfahren auditieren lassen.

 Angelika Riemann und Martell Schilling in der Leitstelle von Protection One Am Meerkamp in Büderich. Mitarbeiter Daniel überwacht gleich mehrere Objekte.

Angelika Riemann und Martell Schilling in der Leitstelle von Protection One Am Meerkamp in Büderich. Mitarbeiter Daniel überwacht gleich mehrere Objekte.

Foto: Ulli Dackweiler

Leitstellen-Mitarbeiter Daniel ist rabiat und ziemlich klar in seiner Ansage: "Geben Sie sofort den Code ein, ansonsten wird die Polizei gerufen." Kurz danach ist wieder Ruhe. Der Firmenmitarbeiter in einem Unternehmen, das die Dienste von Protection One in Anspruch nimmt und den Daniel auf seinem Monitor entdeckt hatte, hat den Code ins Alarmsystem eingegeben und sich damit identifiziert. Kein Einbruch also. Aber genauso schnell können Daniel und seine Kollegen eben auch die Polizei rufen - und die hat die Chance, Täter eventuell noch auf frischer Tat zu erwischen oder im günstigsten Fall weiteren Schaden zu verhindern.

Schauplatz dieses Szenarios ist die Firma Protection One, die seit fast 20 Jahren ihren Sitz in Büderich Am Meerkamp hat. Firmengründer ist Martell Schilling, der nach wie vor Chef im Hause und damit von deutschlandweit 230 Mitarbeitern ist. Neben Meerbusch hat die Firma Standorte in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Nürnberg, Oberhausen und Stuttgart - und auch Kunden in ganz Deutschland und Österreich. Mehr als 12.300 Firmen, Kommunen und Privatpersonen nutzen das Überwachungssystem von Protection One. Und genau das wurde jetzt bewertet. Die Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen (DQS) prüfte die Einbruchsdokumentationen aus den vergangenen zwei Jahren und bestätigte Protection One in seinem Konzept, Einbruchdiebstahl und Vandalismus zu verhindern. "Auf dieses Ergebnis sind wir sehr stolz", so Martell Schilling. "Denn wir sind aus unserer Kenntnis das einzige Sicherheitsunternehmen, dass sich diesem aufwendigen Prozess unterzogen hat."

Das Audit basiert auf den statistischen Daten des Unternehmens. Zu den 250.000 so genannten Ereignissen gehören technische Meldungen, aber eben auch 15.000 bis 19.000 Alarmierungen. Im Schnitt reagieren die Mitarbeiter in der Leitstelle bei 110 Einbrüchen pro Monat - und verhindern diese in den meisten Fällen. "So bleibt der Primärschaden, den der Einbrecher verursacht hat. Durch unser schnelles Eingreifen wird aber größerer Schaden verhindert," erklärt Schilling.

Wer sich für die Zusammenarbeit mit der Meerbuscher Firma und das Fernüberwachungssystem entscheidet, hat die Auswahl zwischen optischer oder akustischer Kontrolle. "Je nachdem können wir in die Gebäude reingucken oder -hören", so Schilling. Das System schaltet sich erst dann ein, wenn der Kunde die Anlage scharf schaltet - also zum Beispiel, wenn der letzte Firmenmitarbeiter das Gelände oder die Familie ihr Privathaus für einen Urlaub verlässt. Sobald jemand in den gesicherten Bereich eindringt, wird der Alarm ausgelöst. Wer sich nicht per Code identifizieren kann, wird angesprochen. Diese Live-Täteransprache sei schon der größte Schreckmoment für Einbrecher und schlage 96 Prozent aller Täter ohne Beute in die Flucht, weiß Angelika Riemann, Leiterin des Kundenservice. Dieser Panik-Effekt sei durchaus gewollt.

Dass die Täter dann fliehen, habe den Nachteil, dass die Polizei sie zwar nicht fassen kann. "Aber wir verhindern größeren Schaden und vor allem Diebstahl von Geld, Schmuck oder wichtigen Unterlagen", so Riemann. Die Polizei wird gerufen, aber man könne nie genau sagen, wann sie am Tatort sein kann.

95 Prozent der Kundschaft von Protection One sind Gewerbetreibende, die ihre Firmen vor allem nachts und an den Wochenenden überwachen lassen. Dazu gehören Autohäuser, Rohstoffhändler, Logistikunternehmen und Mittelständler wie Anwälte oder Apotheker. Der Rest sind Privatpersonen oder Kommunen - wie eben die Stadt Meerbusch, zum Beispiel mit ihren Schulen. "Ganz generell sind wir in Meerbusch gut vertreten", sagt Schilling.

Er ist mit anderen Unternehmern im Ort und in der Region gut vernetzt, war schon "Unternehmer des Jahres" in Meerbusch und wirkt zudem sozial in der Stadt. So wurden jetzt wieder 3000 Euro gespendet: Viele Mitarbeiter gaben 99 Cent monatlich ihres Gehalts, Martell Schilling verdoppelte die Summe, ein anonymer Spender legte noch einmal 400 Euro drauf. Das Geld geht an den Meerbuscher Verein "Kinderhelfer mit Herz".

(RP)
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