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Meerbusch Kleine Kunstwerke von Flüchtlingen

Meerbusch · Im Zweiwochen-Rhythmus wird im Strümper Begegnungszentrum "Pappkarton" unter künstlerischer Anleitung gemalt. Jetzt sind die Bilder zu sehen, mit denen die Organisatoren mehr als Integration vermitteln wollen.

 Helmut Krüger und Barbara Wylon arbeiten auch künstlerisch mit den Flüchtlingen. Die Ergebnisse der Mal-Aktion ist jetzt im Pappkarton am Fouesnantplatz zu sehen.

Helmut Krüger und Barbara Wylon arbeiten auch künstlerisch mit den Flüchtlingen. Die Ergebnisse der Mal-Aktion ist jetzt im Pappkarton am Fouesnantplatz zu sehen.

Foto: andreas Endermann

Gut anderthalb Jahre ist es her, seit der Grafiker Helmut Krüger das Projekt "Malen mit Flüchtlingen" auf den Weg brachte. "Wohin aber die Reise geht, war nicht absehbar", erinnert Frank Maatz. Der Erste Beigeordnete war anwesend, als jetzt im Diakonie-Begegnungszentrum "Pappkarton" zum zweiten Mal eine Ausstellung mit Bildern eröffnet wurde.

Maatz hob die Anstrengungen der Stadt Meerbusch hervor, für die Flüchtlinge aus dem Iran, aus Afghanistan, Guinea, Marokko, Eritrea und Ägypten Wohnraum zu schaffen: "Aber das alleine reicht nicht aus, um den Menschen Orientierung und Selbstvertrauen zu geben." Dafür sei ein solches Projekt unerlässlich.

Bettina Furchheim, Koordinatorin des Begegnungszentrums "Hand in Hand" der Diakonie Meerbusch, ist sicher, dass der "Malsamstag" im Pappkarton auch zur Integration beiträgt: "Hier gibt es intensiven Austausch, das stärkt das Selbstbewusstsein und fördert die Deutsch-Kenntnisse." Alireza aus dem Iran beispielsweise, kann sich gut verständigen. Er hat in seiner Heimat Produktdesign studiert und wünscht sich hier eine Position, in der er auch seine Zeichenkunst einbringen kann: "Jetzt ist die Kunst nur ein Hobby." Wie perfekt er es beherrscht, beweisen seine Comics und demnächst auch die von ihm gestaltete Plakatwand "Künstler gegen Ausländerfeindlichkeit" in Büderich. Auch Minoo hofft auf eine Tätigkeit, die ihrer Ausbildung als Teppich-Designerin entspricht: "Ich habe schon immer gern gemalt." Für die gelernte Buchhalterin Shokoufeh aber ist die Kunst Neuland: "Es macht Freude, ich male gerne bunt." Murad und Salim aus Afghanistan zeigen Bilder mit Bäumen und Blumen, ganz unterschiedlich und aussagekräftig aufbereitet. "Manche Bilder aber sind erschreckend", weiß Barbara Wylon.

Die Meerbuscher Künstlerin steht mit Helmut Krüger von Beginn an hinter dem Projekt und gibt nicht nur Tipps auf künstlerischer Ebene. "Manche malen zum ersten Mal, andere bringen Erfahrungen mit", sagen die Dozenten. Sie wissen, dass ihre Schützlinge mit ihren Bildern Geschichten erzählen, ihre Träume und auch schreckliche Erlebnisse verarbeiten. "Dieser Raum hier und die regelmäßigen Treffen schaffen Vertrauen", ergänzt Ulli Dackweiler. Er vertritt als Koordinator den Verein "Meerbusch hilft", der wesentlich zum Gelingen dieses Projektes beiträgt. Und das tut auf großzügiger finanzieller und ideeller Basis auch der Meerbuscher Kulturkreis (MKK). "Wir wollen Mut machen, die Stabilisierung unterstützen und Sprachkenntnisse fördern. An dem Erfolg der Aktion sind viele beteiligt. Unser Dank gilt auch den Flüchtlingen, die den Mut haben, sich mit ihren Bildern der Öffentlichkeit zu stellen", erklärt Helmut Petry, Vorstand MKK.

Die Ausstellung ist bis zum 20. Dezember, Dienstag 15-18 Uhr, Donnerstag 15-18 Uhr und Samstag 11-14 Uhr im Pappkarton am Fouesnantplatz zu sehen.

(RP)
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