Meerbusch Kirche will Brücken zu allen bauen

Meerbusch · Die Kreissynode des Kirchenkreises Krefeld-Viersen tagte in der Lanker Kreuzkirche. Burkhard Kamphausen wurde dabei mit 104 von 120 Stimmen zum Superintendenten wieder gewählt.

 Burkhard Kamphausen war der einzige Kandidat für das Amt des Superintendenten und wurde bei der Tagung in der Lanker Kreuzkirche wieder ins Amt gewählt.

Burkhard Kamphausen war der einzige Kandidat für das Amt des Superintendenten und wurde bei der Tagung in der Lanker Kreuzkirche wieder ins Amt gewählt.

Foto: Ulli Dackweiler

Neun Stunden lang tagte die evangelische Kreissynode des Kirchenkreises Krefeld-Viersen, zu dem auch Meerbusch mit seinen Gemeinden zählt, am Samstag in der Lanker Kreuzkirche. Dabei ging es einerseits um den Haushalt des Kirchenkreises als auch um seine vordringlichen Aufgaben, andererseits um Wahlen zum Vorstand.

Superintendent Burkhard Kamp-hausen, der seit 2009 amtiert, stellte sich erneut zur Wahl und erhielt 104 von 120 Delegiertenstimmen. "Das zeigt das hohe Vertrauen, dass Kamphausen genießt. Solch ein Ergebnis ist nicht üblich", sagte sein Vertreter Michael Windhövel.

Der Superintendent hatte zuvor seinen Bericht aus dem Kirchenkreis vorgetragen, der die Schwerpunkte der kirchlichen Arbeit aufzeigt. Besonders am Herzen liegt ihm die Ökumene, und zwar nicht nur zu den katholischen Gemeinden, sondern auch der Dialog mit Juden und Muslimen. "Wir sind uns, nicht zuletzt auch angesichts mancher Entwicklungen im gesellschaftlichen Klima, darin einig, dass jede Form von Antisemitismus auch die Kirchen trifft", sagte er.

Die konkreten Kontakte und Erfahrungen im Gespräch mit Muslimen seien je nach Stadtteil und Region sehr unterschiedlich, mancherorts sehr gut und nachbar- schaftlich konstruktiv, manchmal aber auch befremdlich und schwer einzuordnen. Noch mehr Sorgen bereitet ihm aber die "Ökumene der dritten Art", das Gespräch mit den Indifferenten. Wie lassen sich Gesprächsbrücken bauen und Zugänge zu Menschen finden, die mit Religion nichts am Hut hätten? Ja, die manchmal nicht einmal an einer sachgerechten Diskussion Interesse hätten, sondern mit Parolen Stimmung machen? Diese Unkultur der Diskussion, die heute immer mehr um sich greife, könne man nicht akzeptieren. "Uns ist der Geist des Miteinanders wichtig."

Er lobte die Art und Weise, wie sich die Kirchengemeinden der Flüchtlinge angenommen hätten: "Die Diakonie hat sich den damit verbundenen Aufgaben beeindruckend gestellt." Es sei gut, dass inzwischen in weiten Bereichen realistischer und differenzierter, also mit weniger Euphorie als noch vor einem Jahr, aber auch mit weniger diffusen Angstphantasien agiert werde. Er erinnerte daran, dass gerade die evangelische Kirche im Rheinland eine Flüchtlingskirche sei, die nach dem Zweiten Weltkrieg auch nicht immer mit offenen Armen empfangen worden sei. Umso irritierender sei es, wenn sich ein im Kirchenkreis wohnender Ruhestandspfarrer um ein Landtagsmandat für die AfD bewerbe. Damit meinte er Axel Joachim Bähren (65) aus Lobberich, der für die AfD in den Landtag einziehen will.

Neben Kamphausen wurde mit Marc-Albrecht Harms ein neuer Skriba als Stellvertreter gewählt, dem Petra Vahrenhorst und Mischa Czarnecki zur Seite stehen. Als ehrenamtliche Synodalälteste wurden Annelie Wulff und Claudia Wenzel-Freudenberg gewählt.

Der neue Haushalt enthält eine 11,2-prozentige Abgabe der Gemeinden an den Kirchenkreis. Damit erfüllt dieser Aufgaben für alle Gemeinden, wie Pfarrer in Krankenhäusern oder die Justizvollzugsanstalt zu schicken. Auch Frauenreferat oder Notfallseelsorge gehören dazu. "Wir haben außerdem eine Chat-Seelsorge eingerichtet, die besonders von jungen Menschen genutzt wird", so Kamphausen.

(RP)
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