Projekt Kinder entwickeln eigene Skatebahn

Meerbusch · Neun Paar Turnschuhe drücken sich in den Boden des Jugendcafés JuCa in Osterath, die Köpfe der Jugendlichen qualmen. Hände fliegen im Sekundentakt in die Höhe, ein paar Skateboards liegen umher. Auf einem Tischchen eine Modellpipe aus Holz und Plastik. Das Brainstorming hat begonnen.

 von links: Julius Höterkes, Susanne Rieth, Moritz Bretz, Ulla Bundrock-Muhs, Florian und Nele Kohtes, Dennis Martanis, Nina Rüschen (hinter ihm), Theo Poplawsky, Jan Grützmacher (hinter ihm), Finn Ketelsen (re.).

von links: Julius Höterkes, Susanne Rieth, Moritz Bretz, Ulla Bundrock-Muhs, Florian und Nele Kohtes, Dennis Martanis, Nina Rüschen (hinter ihm), Theo Poplawsky, Jan Grützmacher (hinter ihm), Finn Ketelsen (re.).

Foto: Ulli Dackweiler

Projektleiterin Ulla Bundrock-Muhs steht vor einem Notizboard, sammelt die hereinfliegenden Vorschläge. "Wir könnten doch Flyer drucken", schlägt Jan Grützmacher vor. "Und die Banken als Sponsoren ansprechen", ergänzt Nele Kohtes. Moritz Bretz hält den Ausdruck einer Düsseldorfer Wunsch-Skaterbahn vor sich. "So eine Pipe würde 56 000 Euro kosten", bemerkt Theo Poplawsky. Noch verbreiten solch große Zahlen Unruhe im Raum. "Wenn ganz Meerbusch einen Euro geben würde, dann hätten wir doch schon genug zusammen", rechnet Dennis Martanis vor. Allmählich wird es eng auf der Notiztafel - denn bei der Modellpipe im Hintergrund soll es auf keinen Fall bleiben. Die Gruppe hat sich nach der Unterschriftenaktion durch die Geschwister Nele (12 Jahre) und Florian (10 Jahre) im vergangenen Jahr vorgenommen: Meerbusch braucht einen Skaterpark. Am Krähenacker in Osterath oder anderswo. Das Vorhaben der Schüler kam wie gerufen, als Meerbusch sich nach Initiierung durch Ulla Bundrock-Muhs bereiterklärte, Modellkommune für das pädagogische Konzept der Partizipation zu werden. Die Projekte "Skaterpark" und "Jugendbeteiligung" fusionierten, Theorie und Praxis fanden zusammen. Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage hat bereits 6000 Euro Spendengelder eingeworben, um den Rest sollen sich jetzt die Kinder kümmern."Es geht um die bessere Verbindung der drei Säulen: Schule, offene Jugendarbeit und Kommunalpolitik", erklärt die Projektleiterin. Die Kinder sollten soviel wie möglich selber in die Hand nehmen. "Die Selbstwirksamkeit der Kinder wird ungemein gestärkt", verspricht die zweifache Mutter und Leiterin der Querkopf-Akademie in Osterath. Hierbei sollen Erfolgserlebnisse geschaffen werden: Deswegen trifft sich die Gruppe nun jeden Dienstag um 16 Uhr in den Räumen des Osterather Jugendcafés -solche "Dilemma-Stunden" sollen eine rege Beteiligungskultur vorleben. "Am Beispiel der Skaterbahn soll gezeigt werden, dass Kinder eigenständig Projekte ins Rollen bringen können", sagt Bundrock-Muhs.

Am kommenden Dienstag geht es gleich weiter - dann sind die ersten Anrufe bei möglichen Sponsoren geplant. Viktoria Spinrad

(RP)
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