Meerbusch Idee: Freies Internet für Meerbusch

Meerbusch · Meerbuscher und Besucher der Stadt im Grünen sollen künftig gratis via WLAN im Internet surfen können. Das beantragt die Fraktion Die Linke/Piratenpartei. In Dormagen gibt's den "Freifunk" bereits seit einem Vierteljahr

 Noch Utopie: Auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz oder entlang der Dorfstraße könnte es demnächst Gratis-WLAN für alle geben. Der gemeinnützige Verein Freifunk Rheinland stellt die entsprechende Infrastruktur.

Noch Utopie: Auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz oder entlang der Dorfstraße könnte es demnächst Gratis-WLAN für alle geben. Der gemeinnützige Verein Freifunk Rheinland stellt die entsprechende Infrastruktur.

Foto: Stadt/Grafik: Röse

Ein weitreichendes Gratis-WLAN soll Meerbuschs Ortskerne attraktiver machen. Michael Eckert, Vorsitzender der Fraktion Die Linke/Piratenpartei, hat jetzt einen entsprechenden Prüfauftrag auf die Tagesordnung des Hauptausschusses im Juni gesetzt - und spricht darin von "überschaubaren Kosten".

Möglich machen könnte das Gratis-WLAN der gemeinnützige Verein Freifunk Rheinland. Dessen Ziel: den öffentlichen WLAN-Zugang zum Internet auf möglichst viele Bereiche auszudehnen. Dahinter steckt die Absicht, möglichst vielen Menschen die digitale Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.

Die Stadt Dormagen nutzte als erste Kommune im Rhein-Kreis Neuss "Freifunk": "Wir haben diese Anregung der Piratenpartei gern aufgegriffen, weil wir dadurch eine noch einladendere Atmosphäre in unserer City bieten können. Dies ist auch ein deutlicher Beitrag zur Wirtschaftsförderung", sagt Bürgermeister Erik Lierenfeld (SPD). Die schwarz-grüne Ratsmehrheit in Neuss beantragte ebenfalls kürzlich die Teilnahme am "Freifunk".

Die Stadtverwaltung Dormagen stellt für den öffentlichen und kostenlosen Internetzugang seit Dezember unter anderem am Rathaus, im Kulturhaus und in der Stadtbibliothek die Netzverbindung zur Verfügung. Wie es technisch funktioniert, erklärt der IT-Leiter der Stadtverwaltung Dormagen, Wolfgang Zimmer: Auf dem Handy werde das WLAN mit dem Namen "Freifunk" angezeigt. Eine Anmeldung sei bei der Verbindung nicht erforderlich. "Die Nutzer sollten allerdings vorsichtshalber über das offene Netz keine Bankgeschäfte abwickeln und E-Mails oder andere persönliche Daten nur verschlüsselt abrufen", empfiehlt er. Der Meerbuscher Ratsherr Michael Eckert sagt: "Hier eröffnen sich neue Möglichkeiten für Gastronomen, Einzelhändler und die Stadt, um ihren Besuchern und Kunden einen freien, zeitlich unbeschränkten und kostenlosen Zugang zum Internet zu ermöglichen." Marc Janßen (Piratenpartei) hofft, dass sich auch viele Geschäftsinhaber, Gastronomen und Privatpersonen beteiligen: "Ich habe schon mit einzelnen Betrieben an der Dorfstraße in Büderich gesprochen und bin zuversichtlich, dass wir auf weiten Teilen der Straße bald Gratis-WLAN haben werden."

Der Verein "Freifunk" bietet die Möglichkeit, private und geschäftliche Internetzugänge durch spezielle Zugangsrouter, sicher für die eigenen Daten und unabhängig vom eigenen Netzwerk für Dritte gratis zu öffnen. Der Datenverkehr wird verschlüsselt und zur Infrastruktur des gemeinnützigen Vereins Freifunk, der selbst Provider ist, transportiert. Damit ist auch ein rechtliches Problem gelöst: Die so genannte Störerhaftung für missbräuchliche Nutzung des WLANS, beispielsweise den illegalen Download von Musikdateien, liegt bei dem Verein und nicht bei den Bereitstellern der Router.

Was würde das freie Internet kosten? "Die Stadt Meerbusch kann den Freifunk-Ausbau mit dem Kauf von Routern unterstützen", sagt Eckert. "Sie kosten rund 40 Euro pro Stück plus etwa drei Euro pro Jahr für die Stromkosten."

Dem Verein "Freifunk" entstünden Infrastrukturkosten von rund sechs Euro pro Router und Jahr. Eckert: "Hier gilt es zu prüfen, wie die Stadt den Verein unterstützen kann, damit dieser langfristig seinen Betrieb aufrechterhalten kann."

www.freifunk-rheinland.net

(RP)
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