Meerbusch Hindenburgs fatale Rolle — Infotafel mahnt

Meerbusch · Die Stadt hat jetzt an der Hindenburgstraße zwei Infotafeln installiert. Sie weisen darauf hin, wie der Reichspräsident die Grundlage der Regierung nach rechts verschob und Hitler zum Reichskanzler ernannte

 Die Stadt hat jetzt an der Kreuzung Hindenburgstraße/Moerser Straße eine Infotafel aufgestellt.

Die Stadt hat jetzt an der Kreuzung Hindenburgstraße/Moerser Straße eine Infotafel aufgestellt.

Foto: Ulli Dackweiler

Hindenburgs fatale Rolle auf dem Weg in die Nazi-Diktatur ist jetzt auf zwei Infotafeln am Anfang und Ende der Hindenburgstraße nachzulesen. Die Stadt Meerbusch installierte jetzt, wie vom Stadtrat nach langer Debatte mehrheitlich beschlossen, die Texttafeln.

"1925 zum Reichspräsidenten gewählt, beabsichtigte er von vornherein, die Verfassung der Republik nach Möglichkeit schrittweise zu beseitigen", heißt es auf der Tafel. "Seit 1939 nutzte Hindenburg die Gelegenheit dazu, die sich angesichts der Zerstrittenheit der demokratischen Parteien bot.

Das von ihm konsequent verfolgte Ziel, die Grundlage der deutschen Regierung nach rechts zu verschieben, führte Anfang 1933 dazu, dass er Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannte", ist dort zu lesen. Und weiter: "Dessen Politik einer Entrechtung politisch Andersdenkender und Juden trug Hindenburg bis zu seinem Tod 1934 weitgehend mit." Ein QR-Code führt zu ausführlicheren Informationen.

Lange hatten die Politiker im Hauptausschuss darum gerungen, ob die Hindenburgstraße umbenannt werden solle. Die Straße im Meererbusch war 1933 nach der so genannten Machtergreifung vom Büdericher Gemeinderat nach Hindenburg benannt worden. Vertreter von Grünen, SPD, FDP und der Fraktion Die Linke/Piraten hatten in leidenschaftlichen Plädoyers eine Umbenennung gefordert. Die Grünen beantragten geheime Abstimmung und hofften so auf Umfaller im gegnerischen Lager. Am Ende gab es acht Stimmen für die Umbenennung - und zehn dagegen.

Im Anschluss an die Abstimmung entschieden die Politiker im Hauptausschuss gegen die Stimmen der Grünen, dass Zusatztafeln an das verhängnisvolle Wirken Hindenburgs erinnern sollen. Die Anwohner hatten sich bereit erklärt, die Kosten dafür zu übernehmen. Von ihnen hatten sich 97 Prozent gegen eine Umbenennung der Straße ausgesprochen.

(RP)
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