Meerbusch Heinzelmännchen: Das Beste kommt zuletzt

Meerbusch · Beim Rosensonntagszug gestern in Düsseldorf waren die Büdericher Heinzelmännchen letzter Wagen. Auch die KG Blau Weiß fuhr mit.

 Die Büdericher Heinzelmännchen beim Gastspiel auf dem Düsseldorfer Rosensonntagszug.

Die Büdericher Heinzelmännchen beim Gastspiel auf dem Düsseldorfer Rosensonntagszug.

Foto: Andreas Endermann

Leicht bekleidete Heinzelmännchen bräunen sich am Strand. Dahinter Düsseldorfs Skyline: der Fernsehturm, die Rheinkniebrücke. Der Wagen der Karnevalsgesellschaft Heinzelmännchen hat eine Botschaft: "Scharf, schärfer, Büderich". Die Ansage fordert die närrische Parole der Landeshauptstadt hinaus. Die heißt ja lediglich "Düsseldorf - scharf wie Mostert". Aber noch müssen die Büdericher am Joseph-Beuys-Ufer warten. Es ist zwar 11.30 Uhr. Die vorderen Wagen des Rosensonntagszugs fahren los. Doch der Wagen der Heinzelmännchen wird sich bis 13.45 Uhr nicht nach vorne bewegen - zur Seite schon, denn Warten ist zum Schunkeln da.

 Das Karnevalsmotto der Düsseldorfer Session hat die KG Blau Weiß aus Büderich zum Thema gemacht. Auch sie fuhr gestern im Rosensonntagszug mit.

Das Karnevalsmotto der Düsseldorfer Session hat die KG Blau Weiß aus Büderich zum Thema gemacht. Auch sie fuhr gestern im Rosensonntagszug mit.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Es ist schönstes Frühlingswetter. Wetterbedingt musste der Zug in den März verlegt werden. Grit Amelang erinnert sich an 1990 zurück. Seitdem läuft Amelang im Düsseldorfer Zoch als Fußgruppe mit: "Damals wurde der Zug in den Mai verschoben. Es war angenehm warm." Die Wärme spürt man auch an diesem Sonntag, am Ersatztermin. "Komisch ist es schon, im März zu ziehen", sagt die 14-jährige Sofia von der Tanzgarde. "Jetzt muss man sich für einen Tag erneut einstimmen." Die alte Session vollständig zu Ende feiern. Richtig schwer fällt es aber keinem der Heinzelmännchen. 40 stellen die Fußgruppe, 20 stehen auf dem Wagen.

Plötzlich Bewegung. Es ist 13.40 Uhr. Die Nachbarn fahren vorüber, darunter die KG Blau-Weiß aus Büderich. Mit imposanten Wagen winken sie herüber. Dreifaches Helau wird ausgetauscht. Der Bug des Wagens ist ein graues Fass Eulensenf. In der Mitte lachen zwei volle Altbiergläser mit perfekter Schaumkrone. Auch die Närrischen Marktfrauen mit Sellerieprinz Titus I. verabschieden sich. Die Heinzelmännchen sind diesmal Schlusslicht. Der Präsident der Heinzelmännchen, David Burkhardt, sieht die letzte Position gelassen. Hinter den Büderichern fahren nur noch die orangefarbenen Entsorgungsfahrzeuge von "Awista". Burkhardt ruft: "Ein dreifaches Helau auf die Heinzelmännchen. Auf den Rosensonntagszug. Auf Awista. Auf die, die alles wieder sauber machen."

Um 14.18 Uhr erreicht der Wagen die Tonhalle, um 15.27 Uhr die KÖ. Die Besucher warten auf den letzten Wagen. Erst wenn der vorüber ist, löst sich die Menge auf.

Es ist ein langer Weg von der Tonhalle, durch die Altstadt, über die Kö bis hin zum S-Bahnhof in Bilk. Bloß nicht zu viel Kamelle zu früh werfen. Rund eine Millionen Besucher strecken die Arme aus. Ein Rittersport-Täfelchen, eine Tüte Goldbären, eine Lakritzschnecke - für stundenlange Ausdauer, für ein fröhliches Helau, für tolle Kostüme: Die Jecken sind verkleidet als Piraten, Zebras, Indianer, Cowboys und Waschmaschine. "Es ist so aufregend", sagt Renate Schad. Die Schatzmeisterin der Heinzelmännchen ist das erste Mal beim Zug dabei. Büderichs Schützenkönig Ralph Brors stellt fest: "Die Lakritzschnecken werfen sich besonders gut. Hanuta-Packungen platzen schnell auf." In der Tat, die Lakritzschnecken trotzen jedem Windzug. Rund eine Tonne Wurfmaterial besorgten die Heinzelmännchen: 34.100 Fruchtgummis und Lakritze, 5.100 Hanutas und 3.024 Rittersport.

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Foto: dpa, mjh fdt

Auf dem obersten Podest steht neben Burkhardt Jeroen Siemelink, Prinz von De Narrenkap. Der niederländische Karnevalsverein ist seit Jahrzehnten mit den Heinzelmännchen befreundet. Durch den verschobenen Zugtermin konnte er diesmal mitfahren: "Das ist ein tolles Erlebnis", sagt Siemelink. 112 Wagen und 115 Fußgruppen waren dabei. Meerbuschs Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage steht ebenfalls oben. Sie trägt ihren "Heinzelmännchen-Mantel" und wirft Süßes in die Menge.

Vereinspräsident Burkhardt ruft den Zuschauern zu: "Das Schönste kommt zuletzt". Alternativ schmeichelt er der eigenen KG mit "das Beste" und - etwas gewagter - "das Geilste". Der Präsident hätte auch das Schärfste rufen können. Passend zu den Strand-Heinzelmännchen auf dem Wagen.

(RP)
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