Meerbusch Gründer vernetzen sich in Neuss

Meerbusch · Beim Gründer- und Unternehmertag in der Rathausgalerie gab es gestern wichtige Tipps für den Weg zur eigenen Firma. Dabei konnten sich die angehenden und neuen Unternehmer auch miteinander austauschen.

Die Rathausgalerie platzte gestern beim Gründer- und Unternehmertag der Wirtschaftsförderung des Rhein-Kreis Neuss und der IHK Mittlerer Niederrhein beinahe aus allen Nähten. Zahlreiche Stände informierten über die Möglichkeiten, wie eine Selbstständigkeit zu stemmen ist, Experten gaben Tipps und das Kunstcafé Einblick verwöhnte mit Getränken, belegten Brötchen und Suppe. Mittendrin: Bastian Portenkirchner (26) und Lukas Burkart (27) aus Straelen. Die beiden jungen Männer möchten sich mit der Firma von Portenkirchners Vater, die Sportreisen organisiert, selbstständig machen.

"Bis jetzt war das Ganze ein Einzelunternehmen und wurde von meinem Vater allein geführt, aber wir beide streben eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung an", erklärte Bastian Portenkirchner. Der studierte Betriebswirt hat wie sein Kompagnion Lukas Burkart, der Ingenieur ist, eine Skilehrerausbildung. Gestern informierten sie sich vor allem über die Beantragung von Fördermitteln und Werbemöglichkeiten, zudem wollten sie Kontakte knüpfen.

Linda Kliem (49) hat im Januar diesen Jahres den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt: in Dormagen gründete sie ein Kumon-Lerncenter für Mathematik und Englisch. Die studierte Diplom-Kauffrau und frühere Bankerin ist schon seit elf Jahren freiberuflich als Englisch- und Mathematiktrainiern tätig. Aber nach dem Wegbruch eines Großkunden stürzte sie in eine berufliche Sinnkrise. Bei einem Netzwerktreffen lernte sie das System der Kumon-Schulen kennen und sah das als eine neue Möglichkeit der Weiterentwicklung. "Geld ist ein Riesenthema bei der Selbstständigkeit", gab sie zu. Da sie schon freiberuflich tätig war, erhielt sie nicht genug Fördermittel. Ein familiärer Investor sprang in die Bresche - Linda Kliem hat den Schritt nicht bereut und freut sich über die gute Annahme ihres Lerncenters, in dem mehrere Mitarbeiter bereits 40 Schüler betreuen.

Nur gute Erfahrungen hat auch Einar Rasmussen (51) gemacht, der seit 2014 die Kaffeerösterei "Carles" in Kaarst betreibt. Zuvor war er als Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens ständig unterwegs. "Das wollte ich nicht mehr", sagt er. Seine Arbeit erfülle ihn jetzt mit Freude: "Man muss dafür brennen, sonst klappt das nicht." Während er bei Vertrieb und Marketing auf genug eigene Erfahrungen zurückgreifen konnte, war die Finanzierung der Firma eine Herausforderung. Mit Einsatz eigener Mittel ließ sich der Traum von der eigenen Firma, in der neben seiner Ehefrau zwei Aushilfen beschäftigt sind, schließlich realisieren.

Ein Mal pro Jahr fliegt nun um die Welt, um die Qualität der Kaffeebohnen vor Ort zu prüfen. Die Ware wird mit Containern verschifft und von ihm geröstet. "Wir bieten auch eine 'Kaffeeschule' an", sagte Rasmussen und servierte perfekt zubereiteten Espresso.

(RP)
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