Meerbusch Geben und Nehmen in der Givebox

Meerbusch · Jeder, der gut erhaltene Gegenstände oder Kleidung loswerden möchte, kann sie in dem Holzhäuschen in Lank an der evangelischen Kreuzkirche abgeben. Wer will, nimmt das ein oder andere mit

 Pfarrerin Heike Gabernig in der Givebox: Alkohol wie etwa eine Flasche Likör oder Medikamente sind hier ausdrücklich nicht erwünscht.

Pfarrerin Heike Gabernig in der Givebox: Alkohol wie etwa eine Flasche Likör oder Medikamente sind hier ausdrücklich nicht erwünscht.

Foto: Dackweiler, Ulli

Geben und Nehmen. Das ist das Prinzip bei der Givebox. In Meerbusch steht sie an der evangelischen Kreuzkirche in Lank. Jeder, der will, kann in das Holzhäuschen Dinge ablegen, für die es im eigenen Haushalt keine Verwendung mehr gibt. So wird aus der Givebox eine wahre Fundgrube. Wer an etwas Gefallen findet, nimmt es mit nach Hause - und zwar ohne Bezahlung. "Das heißt aber nicht, dass die Givebox nur etwas für Bedürftige ist", stellt die Pfarrerin Heike Gabernig von der Evangelischen Kirchengemeinde Lank klar. Das Holzhäuschen ist offen für jeden und alle - an sieben Tagen in der Woche und rund um die Uhr.

"Manch einer holt sich aus der Givebox einen Roman, liest ihn und bringt ihn wieder zurück", berichtet Gabernig. So haben auch noch andere etwas von dem Werk. Neben Büchern gibt es in der Givebox kleinere Haushaltsgeräte und Spielsachen. An einer Stange befinden sich Bügel, auf denen Gebende Mäntel, Anzüge oder Kleider aufhängen können. Auch Bekleidung für Mädchen und Jungen wird häufig angeboten.

Ein Kinderwagen stand neulich ebenfalls in der Givebox. Das gute Stück passte gerade noch in das Häuschen herein und hatte zügig einen neuen Besitzer gefunden. Wer noch größere Gegenstände - zum Beispiel Schränke - abgeben möchte, wird gebeten, Kontakt mit der evangelischen Kirchengemeinde aufzunehmen. "Auf gar keinen Fall sollten sperrige Sachen vor der Givebox abgestellt werden", sagt Gabernig.

Immer wieder gibt es auch ausgefallenere Sachen im Angebot. "Einmal stand eine Sammlung mit formschönen alten Kaffeekannen in der Givebox", erzählt die Pfarrerin. Oder eine Sammlung von Bierhumpen. Lange blieben sie nicht dort, für sie gab es schnell Abnehmer. Gleiches galt für gerahmte Bilder. Allerdings kann längst nicht alles in der Givebox abgelegt werden. Grundvoraussetzung ist, dass die Sachen gut erhalten und sauber sein müssen. Das hatten vor gut drei Jahren Konfirmanden, die die Idee für die Givebox hatten, in einer Art Ehrenkodex festgelegt. "Tüten mit stinkenden und verschlissenen Klamotten haben in dem Holzhäuschen nichts zu suchen", betont Gabernig.

Ebenfalls nicht erwünscht sind Waffen, Messer, Alkohol, Drogen und Medikamente. "Regelmäßig wird das Angebot in der Givebox von drei Ehrenamtlern inspiziert", berichtet Gabernig. Alles, was nicht den Normen entspricht, wird entsorgt. Waffen hat zwar bislang niemand in der Lanker Givebox deponiert. Aber vor einiger Zeit stand eine Flasche mit Likör in dem Holzhäuschen. "Sogar Pornohefte lagen mal im Regal", erinnert sich die Pfarrerin. Solche und andere Sachen, die jugendgefährdend sein könnten, haben in der Givebox keinen Platz. Sie werden ruckzuck ausrangiert.

Im Schnitt kommen fünf bis sechs Personen täglich in die Givebox.

"Manch einer verabredet sich offiziell mit einem anderen in der Givebox", erzählt Gabernig. Andere kennen sich gar nicht, treffen in dem Holzhäuschen aufeinander und kommen miteinander ins Gespräch. So ist die Lanker Givebox nicht nur ein Ort des Gebens und des Nehmens. Sie ist auch eine Begegnungsstätte.

(RP)
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